Der Messeplatz Deutschland hat das zweite Jahr in Folge mit massiven wirtschaftlichen Einbrüchen durch die Corona-Pandemie zu kämpfen. 2021 konnten von den 380 geplanten Messen nur 101 im dritten und vierten Quartal durchgeführt werden. Erst seit September waren Messen in ganz Deutschland wieder möglich. Nach vorläufigen Zahlen des Verbandes der deutschen Messewirtschaft AUMA wurden knapp 700.000 Quadratmeter Standfläche, 35.000 Aussteller und 2,1 Millionen Besucherinnen und Besucher auf deutschen Messegeländen gezählt. Das sind 85 Prozent weniger Aussteller und Besucher als in einem durchschnittlichen Messe-Jahr vor der Corona-Pandemie.
Hendrik Hochheim, Geschäftsbereichsleiter Messen Deutschland im AUMA, sagt: „2021 müssen wir erneut mit einem tiefen Einschnitt wie 2020 rechnen. Der Umsatzrückgang der Messeveranstalter wird mindestens 70 Prozent betragen. Das ist schmerzhaft. Unser Lichtblick ist, dass Messen, die in den vergangenen Monaten unter erprobten Sicherheits- und Hygienestandards stattfinden konnten, zugleich eine hohe Kundenzufriedenheit aufweisen. Trotz der erschwerten Einreisebedingungen für internationale Fachbesucher hatten etliche Weltleitmessen in Deutschland hohe internationale Anteile. Das zeigt sehr deutlich: Messen werden von ihren Kunden vermisst.“
Viele Veranstalter haben vor allem für abgesagte Messen virtuelle Plattformen entwickelt. Bis September fanden über das Jahr rund 60 digitale Formate statt. Hendrik Hochheim: „Digitales wird künftig noch stärker dazugehören. Unsere Untersuchungen zeigen: Für die Kontaktanbahnung halten Unternehmen hybride Formate in Verbindung mit Präsenzmessen für deutlich besser geeignet als reine Online-Formate. Als Bühne für Innovationen und persönliche Kontakte, für die Geschäftsanbahnung und zufällige Begegnung. Die Präsenzmesse wird gebraucht und vermisst. Das hat auch das Pandemiejahr 2021 deutlich gezeigt. Seit Messen im September wieder in ganz Deutschland möglich waren, ging der Bedarf an virtuellen Angeboten sofort zurück.“
Für 2022 stehen in Deutschland 390 Messen im Kalender. Eine Reihe von Verschiebungen in das zweite oder dritte Quartal und auch erste Absagen von Messen sind für Januar und Februar zu verzeichnen. Der Grund: fehlende Planungssicherheit.
2020 konnten von den geplanten 355 internationalen, nationalen und regionalen Messen nur 114 durchgeführt werden. Dementsprechend wurden nach Berechnungen des AUMA 2020 nur knapp 2,5 Millionen Quadratmeter Standfläche, 70.000 Aussteller und 4,3 Millionen Besucher registriert. Das waren bereits Rückgänge von etwa 70 Prozent im Vergleich zu den Ergebnissen bei den Vorveranstaltungen vor der Pandemie. Bei diesen wurden zuletzt fast 8,3 Millionen Quadratmeter Standfläche, 238.000 Ausstellende und 15,6 Millionen Besucherinnern und Besucher ermittelt.