Start Meinung Schluss mit Schubladendenken in der Livekommunikation!

Schluss mit Schubladendenken in der Livekommunikation!

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Christoph Kirst, CCO bei insglück Gesellschaft für Markeninszenierung, hält ein Plädoyer für mehr Kreativität – und weniger Eventformat-Diskussionen.

Hybride Events sind das Trendthema und Zukunftsversprechen der Livekommunikations-Branche. Natürlich diskutieren auch wir, wie zeitgemäße und künftige Markenerlebnisse gestaltet werden: Welche Formate sind in Zukunft relevant? Welche Bestandteile braucht es? Was funktioniert im analogen und was im digitalen Raum? Hinter all den pragmatischen Fragen steckt für uns aber eine viel größere: Wie verbinden wir den Wunsch nach Begegnung, neue technologische Möglichkeiten und gesellschaftliche Notwendigkeiten zum Markenerlebnis der Zukunft? Und verbunden damit: Was müssen wir noch tun, um die Vision eines hybriden Events in die Realität umzusetzen?

Virtuelle Events sind gekommen, um zu bleiben

Die Pandemie hat die Transformation unserer Branche beschleunigt und den digitalen Raum als Spielfeld der Livekommunikation etabliert. In den letzten zwei Jahren, aber auch weit davor, haben wir eine Vielzahl an neuartigen und erfolgreichen Events entwickelt, die sowohl analoge als auch digitale Erlebnisse erzeugen und miteinander verbinden.

Wir alle sind uns einig, dass Digital Events, egal ob in Reinform oder als Erweiterung eines Live-Events, weiter erfolgreich und nicht zuletzt notwendig sein werden. Nur wird der Treiber zukünftig nicht mehr die Pandemie, sondern der Nachhaltigkeitsaspekt sein. Denn in Zukunft werden sich auch Unternehmen ein Kontingent an Co2-Emissionen setzen müssen. Um diesen Rahmen zu halten, werden Digital Events, bei denen man sich zumindest die umweltbelastenden Anreisen spart, ein fester und notwendiger Bestandteil der Unternehmens-Kommunikation bleiben. Den Schritt zurück in vorpandemische Zeiten wird es also nicht geben.

Wir stehen jedoch noch ganz am Anfang

Die Entwicklung im Bereich hybrider Formate steckt dabei noch in den Kinderschuhen. Täglich kommen neue Tools und technische Möglichkeiten hinzu, die virtuelle Welten mit physischen Erlebnissen intelligent verknüpfen. Auch beim Blick in die Praxis stellen wir fest, dass wir noch ziemlich am Anfang stehen. Das viel zitierte hybride Event offenbart sich meist als digitale Verlängerung eines physischen Events oder zeigt sich – in ambitionierten Fällen – in zwei parallel stattfindenden Events: eins für die physisch Anwesenden und eins für die digital Teilnehmenden.

Hybride Events sind kein Format, sondern eine vage Idee

Oft wird versucht, hybride Events als neues Format zu beschreiben – einfach anwendbar, reproduzierbar und leicht zu verkaufen. Dahinter steckt der nachvollziehbare Grund nach Sicherheit und der Versuch, eine einfache Antwort auf die komplexen Möglichkeiten unserer Zeit zu geben. Doch so einfach ist es leider nicht. Hybride Events sind kein fixes Format. Wohl eher sind sie eine vage Idee davon, wie Begegnungen in Zukunft aussehen könnten.

Diskussionen über Eventformate bringen uns nicht weiter

Doch anstatt über „vorgefertigte“ Eventformate zu diskutieren und so unseren Horizont zu beschränken, sollten wir (trennscharfe) Formate vielleicht generell aus unserem Denk- und Wortschatz streichen und unsere Köpfe für neue Ideen öffnen. Lasst uns vielmehr in Erlebnissen, Zielen und Aufgaben denken – und auch darüber diskutieren!

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Wir glauben: Um den Entwicklungen in der Livekommunikation gerecht zu werden und Innovationen zu fördern, statt sie zu hemmen, müssen wir unsere gewohnten Ansätze vergessen. Bei jedem einzelnen Projekt und jeder einzelnen Anfrage. Weg mit den bekannten Formaten, weg mit leeren Begriffen! Damit es nur noch um eines geht: Markenerlebnisse schaffen, die begeistern – physisch oder digital.

Statt mit irreführenden Begriffen zu jonglieren, sollten wir uns fragen:

Was braucht es, um das Markenerlebnis der Zukunft zu konzipieren und umzusetzen?

  1. In Lösungen statt in Formaten denken

Statt in Formaten zu denken, stehen Kommunikationsziele und Content nach wie vor an erster Stelle. Wir sind mehr und mehr Berater:innen geworden, die die richtigen Kanäle, Konzepte und Lösungen für die Kommunikationsziele mit und für unsere Kund:innen entwickeln.

  1. Ehrlich sein und mehr Aufwand und Budget einplanen

Ein hybrides Event erfordert mehr Aufwand und Budget als ein rein analoges oder digitales. Ganz einfach, weil es zwei sind. Zwar miteinander verbunden, aber mit zwei unterschiedlichen Zielgruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen.

  1. Einfach denken

Manchmal helfen einfache Kniffe, um das Erlebnis für beide Zielgruppen zu optimieren. Für ein hybrides Kick-off Event haben wir zum Beispiel die Latenz des Streamings nahezu auf null gebracht, damit die digital Teilnehmenden zeitgleich mit ihren Kolleg:innen in der Location interagieren können und emotional in Echtzeit unterwegs sind.

  1. Neue Skills & Talente fördern

Auf die jungen Kolleg:innen hören. Sie sind Digital Natives und Expert:innen im Bereich virtueller Erlebnisse. Außerdem gilt es Kompetenzen innerhalb der Agentur zu erweitern. Schon heute gehören bei uns neben Szenografie und Architektur oder Kommunikations-, Grafik- und Motion-Design auch Digital-Strategie und UX-Design dazu.

  1. Interdisziplinäre Zusammenarbeit und Kollaboration fördern

Keine Agentur kann alle notwendigen Fähigkeiten abbilden. Nur im starken Partnernetzwerk können hybride Events entstehen. Auch auf Kundenseite ist die Eventabteilung auf die Kolleg:innen aus Social Media und IT angewiesen.

  1. Neueste Technologien

Technologien bieten uns großartige Möglichkeiten, um Interaktion zu fördern, Inhalte und Botschaften zu vermitteln. Jedoch dürfen sie niemals um ihrer selbst willen eingesetzt oder zum bloßen Kernerlebnis werden.

  1. Mut

Wir alle befinden uns im Lernprozess. Die Experimente der letzten Jahre haben eine Vielzahl spannender Event-Erlebnisse hervorgebracht. Diese Neugier müssen wir beibehalten. Nur so entstehen neue und clevere Lösungen!

Mit diesen Maßnahmen können wir gemeinsam weiterhin das tun, was uns als Agentur(en) auszeichnet: Begegnungen zwischen Menschen und Marken schaffen. Völlig egal ob live, digital oder hybrid. Aber immer kreativ, nachhaltig und begeisternd.

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