Start Meinung Events in Jerusalem: Was geht und was kommt neu?

Events in Jerusalem: Was geht und was kommt neu?

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Das MICE-Geschäft in Israel ist wieder auf dem Vormarsch. Davon profitiert auch Jerusalem. Schließlich zieht die Destination Vorteile aus seiner Lage als Schnittstelle zwischen Europa, dem Nahen Osten und Asien und hat in den letzten 20 Jahren seine MICE-Infrastrukturen ausgebaut. Anat Landa, Direktorin des Jerusalem Convention Bureau, hat gegenüber dem BlachReport erklärt, wie sich die Veranstaltungsbranche von der Corona-Pandemie erholt hat, wie die Stadt gegenüber Mitbewerbern punktet und welche aktuellen Projekte und Pläne es gibt.

BlachReport: Die Hochsaison im MICE-Geschäft steht kurz bevor. September und Oktober sind die wichtigsten Monate für Jerusalem. Was erwarten Sie von den kommenden Wochen?

Anat Landa (Foto: Jerusalem Convention Büro)

Anat Landa: Die MICE-Saison läuft dieses Jahr äußerst erfolgreich. Wir konnten zahlreiche Veranstaltungen planen und begleiten. Zudem finden in den kommenden Wochen zwei große internationale medizinische Konferenzen in der Stadt statt. Die Society for the Study of Inborn Errors of Metabolism (SSIEM) und die Society for Metabolic Diseases veranstaltet ihr jährliches Symposium vom 29. August bis 1. September in Jerusalem. Das JCVB und die Gesellschaft für Stoffwechselkrankheiten werden Hunderte von Teilnehmern aus der ganzen Welt in Jerusalem begrüßen, die sich mit den neuesten Entwicklungen im Bereich des Neurometabolismus, Fortschritten bei den therapeutischen Modalitäten und vielem mehr befassen werden.

Zudem wird der Weltkongress für Endourologie und Urotechnik (WCET) vom 23. bis 27. Oktober 2023 bei uns veranstaltet. Die WCET-Tagung steht unter dem Motto ‚Innovationen – wo alles begann‘ und bietet hochkarätige Redner, Vorträge über Spitzenforschung, Podiumsdiskussionen, Live-Videos von Operationen und die neuesten Technologien.

Zu ihrem 40-jährigen Jubiläum kehrt die WCET nach Jerusalem zurück und bietet ein anregendes wissenschaftliches Programm mit Vorträgen, die sich auf die neuesten Fortschritte in diesem Bereich konzentrieren, sowie Debatten, Podiumsdiskussionen, Videositzungen und die neuesten Informationen über minimalinvasive Chirurgie, fokale Therapie und medizinische Strategien bei der Behandlung gutartiger und bösartiger urologischer Erkrankungen.

BlachReport: Was sind Ihre Erwartungen für das Jahr 2023 insgesamt und für 2024?

Anat Landa: Wir sind definitiv wieder auf Vor-Corona-Niveau. In der Gesamtbetrachtung für dieses Jahr und mit Blick auf 2024 werden wir die Zahl der Konferenzen, die wir 2019 in der Stadt ausgerichtet haben, sogar erhöhen.

BlachReport: Was sind jetzt Ihre wichtigsten Trümpfe, um internationale Entscheidungsträgern der MICE-Branche zu überzeugen?

Anat Landa: Zunächst punkten wir durch unsere strategische Lage und die hervorragende Anbindung an den Rest der Welt. Aus Deutschland und dem restlichen Europa erreicht man uns in rund vier Flugstunden. Aus Dubai sind es nur etwas mehr als drei Stunden.

Zudem weisen eine hervorragende Infrastruktur auf. Unsere Gäste profitieren von neuester Technologie und modernen Räumlichkeiten. Wir investieren kontinuierlich in unser Angebot und bauen beispielsweise auch unser Portfolio an außergewöhnlichen Event Locations stetig aus. Je nach Bedarf haben wir für jeden Event den passenden Rahmen. Und um diesen zu finden, steht den Entscheidungsträgern ein erfahrenes Team mit besten Verbindungen zu MICE-Dienstleistern hier in Jerusalem zur Seite und begleitet vom Angebot bis zur Umsetzung.

Und, was nicht unwesentlich ist: Zusätzlich zu den unzähligen Attraktionen, dem kulturellen Angebot von Weltrang und den akademischen Einrichtungen, bieten wir Planern eine Reihe finanzieller Anreize und Zuschüsse.

BlachReport: Wer an Jerusalem denkt, hat primär seine Geschichte und historischen Gebäude im Kopf, weniger eine trendige und vielseitige Metropole. Stimmt dieses Image?

Anat Landa: Nicht wirklich! Jerusalem ist beides. Natürlich trifft hier jeder Besucher auf die Geschichte von 3.000 Jahren. Das ist faszinierend, auch für junge Menschen. Auf der anderen Seite haben wir eine sehr dynamische Universität mit mehr als 23.000 Studierenden, die Leben in die Stadt bringen und zu einem aufregenden Nachtleben beitragen. Wir haben auch viele junge Leute, die in der lokalen Start-up- und Tech-Branche arbeiten. In Jerusalem gibt es 218 Start-ups. Das sind etwa 13 Prozent aller Start-ups in Israel. Eines der berühmtesten und weltweit bekannten Tech-Unternehmen ist OurCrowd. Es baut die nächste Generation der Finanzierung für Start-ups auf. OurCrowd ist die erste auf Israel fokussierte, aktienbasierte Investitionsplattform und eine der weltweit führenden Plattformen nur für akkreditierte Investoren. Nicht zuletzt diese aufstrebenden Tech-Unternehmen ziehen die junge Generation an.

BlachReport: Jerusalem ist reich an historischen Stätten. Welche spektakulären Veranstaltungsorte können Sie empfehlen?

Zedekiah-Höhle in Jerusalem (Foto: Jerusalem Convention und Visitors Bureau)

Anat Landa: Wie wäre es mit einem Galaabend in einer Höhle unterhalb der Stadt? Die Zedekia-Höhle mit ihrer Größe und Schönheit befindet sich östlich des Damaskustors unter den Häusern der Altstadt. Laut der Legende nutze König Salomo diese Höhle zum Abbau des Kalksteins für den Bau des Tempelbergs und der Stadt Jerusalem. Heute finden dort kulturelle und musikalische Aufführungen statt. Jüngste Renovierungen und ein aufregendes Beleuchtungskonzept machen es zu einem spannenden Ort für Veranstaltungen aller Art mit bis zu 350 Teilnehmern.

BlachReport: Was ist außerdem neu?

Anat Landa: Seit ein paar Wochen können Besucher die Stadt mit offenen Doppeldeckerbussen erkunden. Diese Transportmöglichkeit ist auch eine Option, um Gäste von ihren Hotels zu einem Veranstaltungsort zu bringen. An Bord können sie zum Beispiel einen Aperitif genießen.

Das Museum der Toleranz, das im Mai 2023 eröffnet werden soll, ist ein drei Hektar großer Campus am Rande des Independence Park im Zentrum Jerusalems. Das imposante Museum, Kulturzentrum und internationale Konferenzcenter umfasst ein Amphitheater im Freien, Theater, Cafés und eine Mehrzweckhalle mit Blick auf den Park. Auch wenn das Museum noch nicht voll in Betrieb ist, entwickelt es sich schnell zu einem beliebten Ort für kulturelle Aktivitäten. Im Museum gibt es sieben interaktive Pavillons, die die Besucher auf eine interaktive Reise durch die Geschichte des jüdischen Volkes mitnehmen.

Tower of David in der Altstadt von Jerusalem (Foto: Eran Beeri)

Was die kommenden Projekte betrifft, so wird die 1892 gegründete Nationalbibliothek von ihrem Standort auf dem Campus der Hebräischen Universität in Givat Ram in ein neues, modernes Gebäude gegenüber der Knesset, dem israelischen Parlament, umziehen. Dort wird sie ab 2024 nicht nur für Besucher, sondern auch für Konferenzgäste geöffnet sein. Die Bibliothek ist eine der angesehensten Institutionen des Landes, die alte, unbezahlbare Manuskripte und Texte beherbergt und gleichzeitig als größte Forschungsbibliothek dient. Der modernistische Neubau, der von den Schweizer Architekten Herzog und de Meuron entworfen wurde, verspricht zu einem Wahrzeichen Jerusalems zu werden.

Neben den erstklassigen Sammlungen wird das Gebäude auch über verschiedene Konferenzräume und das David Geffen Auditorium mit 400 Plätzen verfügen. Das Design des David Geffen Auditoriums umfasst eine maßgeschneiderte Decke mit Mineralfaser-, Gips- und Holzelementen, um eine verbesserte Akustik für Konferenzen, Podiumsdiskussionen, musikalische Darbietungen, Vorträge und vieles mehr zu erreichen.

BlachReport: Was sollten Veranstaltungsplaner in Bezug auf die Infrastrukturen über das MICE-Potenzial wissen?

Anat Landa: Mit seiner Authentizität, den hohen Sicherheitsstandards und der professionellen Infrastruktur bietet Jerusalem Veranstaltungsplanern gute Voraussetzungen für die Durchführung internationaler Events. Die zahlreichen topausgestatteten Tagungshotels mit Kapazitäten von bis zu 600 Zimmern und das größte Konferenzzentrum Israels entsprechen europäischen Standards. Insgesamt verfügen wir derzeit über mehr als 15.000 Zimmer in Hotels und Privatunterkünften. In den nächsten fünf Jahren werden voraussichtlich weitere rund 3.000 Zimmer hinzukommen. So soll beispielsweise im nächsten Jahr ein Pullman-Hotel der Accor-Gruppe mit 310 Zimmern eröffnen.

BlachReport: Wer sind die Hauptansprechpartner für deutsche Veranstaltungsplaner?

Anat Landa: Unser Büro in Deutschland mit Jerome Poulalier als MICE Manager sollte der erste Anlaufpunkt sein. Unser Partnernetzwerk und ich freuen uns darauf, jedes Projekt zu unterstützen, das in Jerusalem geplant werden könnte.