Start Business Unicepta-Analyse: Olympia Paris im Mediencheck

Unicepta-Analyse: Olympia Paris im Mediencheck

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Über zwei Wochen lang – beginnend mit der großen Eröffnungsfeier am 26. Juli – hielten die Olympischen Spiele nicht nur die Sportwelt in Atem. Denn neben den Leistungen der Athleten diskutierte die Öffentlichkeit umfassend über Themen wie die Umweltbedingungen vor Ort, Geschlechtergerechtigkeit im Sport oder die Religionsverträglichkeit der Eröffnungsfeier. Welche Themen standen hierbei im Fokus – sportlich oder politisch? Welche Sportler sicherten sich in der Wahrnehmung die Plätze auf dem Treppchen? Wer hatte als Sponsor die Nase vorn? Der Olympiacheck des Media-Intelligence-Experten Unicepta wirft ein Blick auf über 47 Millionen Artikel und Posts in globalen Online-Medien und Social Media.

Rauf aufs Treppchen, raus aus der Nische. Mit einer insbesondere durch Social Media gepushten Medienpräsenz von fast 500.000 Fundstellen stand Turnsuperstar Simone Biles bei den Olympischen Spielen von Paris weltweit ganz oben in der Publikumsgunst. Denn obwohl es verschiedene Sportler und Sportarten mit teils deutlich mehr Sichtbarkeit gab, motivierte Biles ihre Fans offensichtlich zu besonders vielen Reaktionen – etwa in Form von Likes, Kommentaren oder Teilen der Beiträge. So kam keine andere Sportlerin auch nur in die Nähe des Engagements rund um die Turnerin von 19 Millionen Reaktionen.

Biles Überpräsenz schlägt sich auch auf das Disziplinen-Ranking nieder: Die international am meisten diskutierte Sportart ist das Geräteturnen – getragen von dem Turnsuperstar, aber auch der Berichterstattung zur Olympiazweiten im Einzel der Frauen, Rebeca Andrade, mit einem Engagement von über 13 Millionen. Dahinter folgt Leichtathletik, auf den zweiten Rang katapultiert durch die Vielzahl an Disziplinen und US-Stars wie Noah Lyles. Der Dauersport der ersten Olympiawoche, Schwimmen, ist während der gesamten Spiele medial präsent und schafft es auf Platz drei, auf Platz vier steht der Boxsport – vor allem gepusht durch die Genderdebatte um Imane Khelif.

Und in Deutschland? Bereits zum Start der Spiele lag der Fokus in Deutschland vor allem auf den Resultaten im Schwimmen mit wenig anderen Entscheidungen in den parallel laufenden Sportevents. Von dieser Aufmerksamkeit profitiert Deutschlands erfolgreichster Schwimmer: Der erste deutsche Goldmedaillengewinner der Spiele, Lukas Märtens, bekommt auch die mediale Goldmedaille mit einer Präsenz von über 4.600 Artikeln und Posts in deutschsprachigen Medien.

Leo Neugebauer (Zehnkampf) und Laura Lindemann (Triathlon) folgen auf Platz zwei und drei. Die historische Goldmedaillengewinnerin Darja Varfolomeev in der Randsportart rhythmische Sportgymnastik hatte es da schon schwerer und schaffte es trotz Bestleistungen am drittletzten Wettkampftag nicht in den Präsenz-Top-Ten.

Die Eröffnungsfeier bekam die höchste Sichtbarkeit (Grafik: Unicepta)

Und noch etwas zeigt die Analyse: Obwohl die deutschen Athletinnen in der Summe erfolgreicher waren als ihre männlichen Kollegen, spiegelt sich diese Leistung in der öffentlichen Diskussion nicht wider – das Verhältnis der Berichterstattung über Männer und Frauen ist hier nahezu identisch.

Die höchste Sichtbarkeit generierten allerdings Themen, die mit sportlichen Leistungen nur am Rande zu tun hatten: Mit über 100 Millionen Reaktionen von Nutzern generiert die Eröffnungsfeier hohe Sichtbarkeit in Online- und Social Media. Mit Celine Dions Comeback und der anschließenden Diskussion um die Szene des „letzten Abendmahls“, in die sich unter anderem Donald Trump („Schande“, zum Beispiel in lemonde.fr) und der Vatikan („bedauert die Beleidigung“; „traurig über bestimmte Szenen bei der Eröffnungsfeier“, zum Beispiel AP) einschalteten, wurde ein weltweiter Diskurs entfacht. Im Verlauf der Spiele nimmt die Gesamtsichtbarkeit von Paris 2024 ab und befindet sich zum Ende hin bei etwa 13 Millionen Interaktionen pro Tag. Weiteres bestimmendes Thema: die Genderdebatte um Goldmedaillengewinnerin Imane Khelif. Debatten um die algerische Boxerin erzielen insgesamt 18,1 Millionen Interaktionen.

Auch die ambitionierten Verpflichtungen der Organisatoren, den CO2-Fußabdruck der Olympischen Spiele in Paris deutlich zu reduzieren, stießen im Zuge der Umsetzung der Maßnahmen zunehmend auf Kritik. An erster Stelle standen die Bedingungen im olympischen Dorf, die von vielen Athleten kritisiert wurden (1,9 Millionen Reaktionen sowie 221.000 Posts und Beiträge), aber auch der Zustand der bakterienbelasteten Seine, der das Gegenteil von Nachhaltigkeit ist (zwei Millionen Reaktionen sowie 143.000 Posts und Beiträge). Über die Hälfte der Berichterstattung zu diesem Thema ist negativ. Ebenfalls in der öffentlichen Diskussion: die „soziale Säuberung“ von Obdachlosen in Paris, die für häufiges Kopfschütteln sorgte.

Und so wird es ein eindeutig positives Urteil wohl nur bei den Sponsoren und ihren Präsentationen geben. Mit einer Reichweite von über vier Billionen schlägt Samsung dabei die anderen olympischen Sponsoren um Längen. Als Ausstatter der Athleten mit dem neuen Galaxy Z Flip, mit dem bei jeder Siegerehrung Selfies gemacht wurden, profitiert das Unternehmen am wirkungsvollsten. Mit auf dem Treppchen: Visa mit einer Reichweite von 22,8 Milliarden und Coca-Cola mit 18,8 Milliarden.

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