Alte Maschinenhalle Solingen, Anfang Dezember 2024: Wiedersehensfreude, wohin man schaut – ein nicht alltägliches Branchen-Ereignis sorgt für leuchtende Gesichter, denn zwei Ehemalige hatten zur „kogag reunion 2024“ aufgefordert und (fast) alle wollten dabei sein. Der beachtliche Ansturm – 13 Jahre, nachdem die Agentur auf dem Firmenfriedhof landete –, führte sogar zu einer Warteliste, weil ein weiterer Location-Wechsel unmöglich gewesen wäre. Es begann mit einer geschlossenen LinkedIn-Gruppe und einer Umfrage. Das Netzwerk wirbelte und am Ende feierte die kogag community mit rund 200 Personen ein veritables Klassentreffen, professionell organisiert und ausgestattet dank zahlreicher Sponsoren.
Bitter Sweet Symphony
Rückblende: Die kogag war rund 40 Jahre eine der führenden Agenturen für Live-Kommunikation. Im Portfolio Events, Incentives, Messe, Promotion, Reisebüro, Show Production, Guest-Management, Präsentservice. Gegründet Anfang der 70er vom Vollblutunternehmer Peter Bremshey und „Gentleman“ Ralf Domning, waren sie die Pioniere dieses Agentur-Segments. Sie schenkten den Mitarbeitern Vertrauen und Wertschätzung und schufen so ein Unternehmen mit starken Werten: Fokus auf den Kunden, Qualität und ein ausgeprägter Dienstleistungswille. Niederlassungen in Berlin, Dresden und München. Ein kraftstrotzender Vorzeigebetrieb, der jahrelang vor dem Wind segelte, mit zeitweilig weit über 200 festen Angestellten, bis mit 9/11 der schleichende Abstieg bis zur Insolvenz im November 2011 begann, auch durch eigene Fehler.
Verdamp lang her
Großer Bahnhof gleich beim Cocktail-Empfang im Vorzelt, Lounge-Möbel, roter Teppich und kogag-Branding. Winken, Umarmung hier, freudiges Erkennen dort, „Wie geht es Dir?“ die meistgestellte Frage des Abends. Die Location stimmungsvoll ausgeleuchtet in kogag-Rot. Bühne, Bar, Buffet, Stehtische, Licht-Design – es war angerichtet und doch nur Nebensache. Überall stand man zusammen zu zweit, zu dritt, zu viert, eng, vertraut, im Gespräch vertieft.
Zu einem außergewöhnlichen Abend gehört ein Programm. Auftritt René Splitthoff. Der ehemalige Geschäftsführer hatte das Fest nicht nur fast im Alleingang organisiert, Sponsoren gewonnen, sondern auch ein Programm konzipiert, durch das er nun führte. Nach der Begrüßung wurde einige Gäste mit Auszeichnungen geehrt, so zum Beispiel Heike aus der Abteilung Show Production für die weiteste Anreise – Hawai.
Eine delikate Aufgabe übernahm Markus Jäger, langjähriger Geschäftsführer, mit dem Gedenken an verstorbene Kollegen und Kolleginnen. Die schwierige Balance zwischen ehrlicher Anteilnahme und würdigem Andenken gelang ihm glänzend. Genauso wie es Catrin Beckmann vermochte, die Erinnerung an ihren im Vorjahr verstorbenen Vater Peter Bremshey mit einem privaten Blick auf die kogag zu verbinden.
Geile Zeit
Auf diese Formel brachte es Konstanze, damals sechs Jahre Projektleiterin, heute eine gefragte Ablaufregisseurin. „Es war eine geile Zeit, weil trotz Druck und der harten Arbeit das Miteinander so toll funktionierte.“ Diese Verbundenheit war vielleicht auch das Geheimnis der enormen Resonanz auf dieses Klassentreffen. Ähnliches gilt für die 13 Sponsoren.
Weiter ging es mit einem Abend voller Erinnerungen und Geschichten und der häufigen Frage „Weißt Du noch?“ Immer wieder die Überraschung „Du bist auch gekommen, wie schön!“ Was macht man jetzt? wo lebt man jetzt? Wann bist Du bei der kogag raus?
Weitere Highlights waren die Tombola mit Preisen im Wert von 5.000, Euro und Live-Musik von der Langenfelder Band „Leise“. Die Hörer von WDR 2 adelten das Duo Kirstie Nolden und Haluk Koudsi 2022 als „Beste Band des Westens“.
Das Fazit von Ute Janßen und René Splitthoff, den Initiatoren der kogag reunion: „Wenn die Anzahl der Umarmungen, die an diesem Abend stattgefunden haben“, so Ute Janßen, „eine Benchmark-fähige Maßeinheit für Wertschätzung innerhalb eines Teams wäre, dann würden wir in das Guinness-Buch der Rekorde kommen!“
Und René Splitthoff: „So viel Wärme, Herzlichkeit und Dankbarkeit wie gestern Abend habe ich selten erlebt. Eine Party ist immer nur so gut wie ihre Gäste. Schön dass ihr da ward. Peter Bremshey wäre unglaublich stolz gewesen.“
Was von der kogag geblieben ist? Hunderte von exzellent ausgebildeten Event-Profis, die in ganz Deutschland verstreut arbeiten – als Geschäftsführer in eigenen oder fremden Agenturen und Event-Dienstleistern. Bei Unternehmen, als Freelancer oder selbständige Berater.
Text: Wolf Rübner (14 Jahre kogag), Fotos: Peter Meuter