Die Münchener Agentur Trendhouse feierte ihr 30-jähriges Jubiläum. Wir haben das als Anlass genommen, um mit der Gründerin und Geschäftsführerin Brigitte Nußbaum über gestern, heute und morgen in der Livekommunikation zu sprechen. Brigitte Nußbaum leitet Trendhouse gemeinsam mit Martin Danner.
BlachReport: Trendhouse gibt es jetzt seit 30 Jahren. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum. Denkt man dabei vielleicht auch schon mal über ein Ausstiegsszenario nach?
Brigitte Nußbaum: Nein, Eventmarketing ist meine Leidenschaft. Es gibt kein Ausstiegsszenario für mich oder Trendhouse. Ganz im Gegenteil: Es gibt noch ganz viele Ideen und Ziele, die wir erreichen wollen.
BlachReport: Wie bist Du zum Eventmarketing gekommen? Gab es Alternativen?
Brigitte Nußbaum: Eigentlich hatte sich das früh angebahnt. Die ersten Shows – wobei der Begriff vielleicht zu hoch gegriffen ist, aber damals habe ich das so empfunden – habe ich schon zuhause und in der Schule gemacht. Menschen zusammenbringen und begeistern lag mir einfach. Ich habe dann eine Ausbildung zur Werbekauffrau gemacht, ein Jahr in Paris gearbeitet, bei Privatsendern gejobt, Messekunden gehabt, Promotions gemacht und anschließend Kommunikationswissenschaften studiert. Zufälligerweise – oder auch nicht – kam dann ein Bekannter aus einem BMW Autohaus auf mich zu und fragte, wie man den damals neuen 7er BMW präsentieren könnte. Trendhouse gab es noch nicht. Ergebnis war, dass wir den BMW oben auf dem Olympiaturm gestellt haben, als ‚Talk of the town‘ eine riesige Aufmerksamkeit bekamen und ich mich anschließend mit Trendhouse und zwei Startkunden selbständig machte. Ziel war es, Events anders zu denken, die Zielgruppen zu überraschen und sie zu emotionalisieren. So ging die Story los.
Und um die Frage nach Alternativen zu beantworten. Ja, die gab es wahrscheinlich, aber Veranstaltungen zu planen und Menschen zu begeistern war einfach mein Ding.
BlachReport: Was waren die Highlights der Trendhouse-Story?
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Brigitte Nußbaum: Ganz allgemein waren es immer die Momente, wenn eine Show startet und wenn die Dinge, die wir uns überlegt haben, zum Leben erweckt wurden und wir sehen und erleben konnten, dass alles so funktioniert, wie das geplant war. Oder anders: Wenn die Story bei den Gästen ankommt, der Funke überspringt und wir die strahlenden Gesichter sehen – das sind die Highlights.
Ansonsten waren es natürlich die vielen tollen Kunden und Projekte. Also wenn wir zum Beispiel mit unseren Kunden aus Deutschland nach Singapur oder Kapstadt gegangen sind, um dort eine Veranstaltung zu inszenieren. Highlights gab es aber auch ganz in der Nähe. Ein herausragendes Projekt – aber mit einer ganz anderen Tonality – war die Eröffnung vom Luise-Kiesselbach-Tunnel in München am 25. Juli 2015 mit einem großen Bürgerfest inklusive Livemusik, einem Biergarten und einem Café im Tunnel, den die Münchner zu Fuß erkunden konnten, bevor er dann ein paar Tage später für den Verkehr zur Verfügung stand.
Andere Highlights aus München waren das Stadtfest 850-Jahre München oder unser Engagement als Leadagentur im Eventpool für den Public-Event zur Münchner Olympiabewerbung 2018. Da gibt es aber noch viele andere Beispiele, die in den 30 Jahren Trendhouse zusammengekommen sind. Voraussetzung waren immer mutige Kunden und oft der Wunsch, etwas zu inszenieren, was es so noch nicht gab.
BlachReport: Was waren die – bisher – letzten Jobs?
Brigitte Nußbaum: Da könnte ich einiges aufzählen. Ein echtes Highlight für mich war das Nachhaltigkeitsfestival der TU München: der TUM Sustainability Day 2024 auf dem Forschungscampus Garching mit tausenden Gästen von der TUM und aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und der interessierten Öffentlichkeit. Voraussetzung für den Sustainability Day war natürlich eine konsequent nachhaltige Umsetzung für das komplette Projekt, was uns gelungen ist. Als Moderator konnten wir den früheren Formel 1-Weltmeister und heutigen Nachhaltigkeitsinvestor Nico Rosberg gewinnen.
BlachReport: Was macht Trendhouse seit 30 Jahren erfolgreich? Was ist der USP?
Brigitte Nußbaum: Konzeptionsstärke, zielgruppengerechte Kreativität, erstklassiger Content, Verzicht auf 0-8-15, Organisationsqualität, Neugier. Insbesondere letzteres ist uns sehr wichtig, um immer am Puls der Zeit zu sein, neue Locations und Technik zu kennen und die Trends und Entwicklungen in der Mode, der Gesellschaft und der Kultur bewerten und integrieren zu können.
Wir sind nie stehen geblieben – war es in den ersten Jahren vor allem das Organisieren können, ist in den Folgejahren die Kommunikationsexpertise immer wichtiger geworden. Heute machen wir Beratung, Storytelling, entwickeln ganzheitliche Inszenierungen und haben dazu umfangreiches Handwerkszeug im Haus. Content, Interaktive Exponate, Apps, Websites, Musik, Regie, die passenden Speaker, Licht- und Bühnendesign. Alle Elemente schlau zusammen zu setzen und stringent eine (Event-)Geschichte erzählen zu können – ich denke das macht uns aus und auch erfolgreich.
BlachReport: Welche Leistungen werden von Trendhouse erbracht?
Brigitte Nußbaum: Zunächst einmal: Wir sind international aufgestellt und inszenieren Corporate und Public Events, sind stark in den Bereichen Meetingdesign, Motivations- und Mitarbeiterevents, setzen Incentives, Shows und Jubiläen um. Unabhängig vom Format kommt es – siehe letzte Frage – immer auf eine überzeugende, einzigartige Idee und schließlich ein durchgängiges, lebendiges, emotionales Storytelling mit einem klar erkennbaren ‚roten Faden’ an. Wir meinen, dass wir hier möglichst viele der Einzelfäden in unserer Hand halten sollten, damit wirklich ein ganzheitliches Ergebnis entsteht – und nicht eine Aneinanderreihung von einzelnen Programmpunkten. Nicht die Größe oder die Art, sondern die Qualität und Emotionalität einer Veranstaltung entscheiden über ihren Erfolg.
BlachReport: Wie geht der Weg von Trendhouse weiter?
Brigitte Nußbaum: Wir wünschen uns weiterhin tolle Kunden, die uns ihr Vertrauen schenken und mit uns neue Wege beschreiten, damit wir gemeinsam Menschen auf Veranstaltungen begeistern können. Dazu gehört eine kontinuierliche Verjüngung der Agentur – also ein enger Kontakt zu Newcomern und die Akzeptanz von Youngstern, die wir ausbilden oder die als Trainees zu uns kommen. Oder die meinen Vorlesungen an der Uni folgen. Ihnen wollen wir Orientierung geben, aber auch von ihnen lernen.
BlachReport: Was würdest Du anders machen, wenn Du heute noch mal starten könntest?
Brigitte Nußbaum: Ich würde alles wieder so machen.
BlachReport: Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen.