Messen in Deutschland sorgen in der deutschen Wirtschaft jährlich für Produktionseffekte von 28 Milliarden Euro. Daraus ergibt sich ein Beschäftigungseffekt von 231.000 Vollzeitarbeitsplätzen. Außerdem sind 4,5 Milliarden Euro Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden auf die Durchführung von Messen zurückzuführen. Messen haben damit eine erhebliche gesamtwirtschaftliche Bedeutung – neben ihrer Hauptfunktion, Angebot und Nachfrage einzelner Branchen zusammenzuführen. Das ergab eine Studie des ifo-Instituts im Auftrag des Auma zur gesamtwirtschaftlichen Bedeutung von Messen in Deutschland. Gegenüber der letzten Untersuchung dieser Art vor neun Jahren sind die Produktionseffekte heute 20 Prozent höher.
Hauptquelle für die gesamtwirtschaftlichen Wirkungen sind Messe-Ausgaben der in- und ausländischen Aussteller auf deutschen Messen; sie summieren sich zu 9,6 Milliarden Euro für ein durchschnittliches Messejahr des Zeitraums 2014 bis 2017. Größter Ausgabenblock ist der Standbau einschließlich ergänzender Dienstleistungen mit einem Anteil von 30,3 Prozent. Es folgen die Standmiete inklusive Nebenkosten mit 21,2 Prozent, die Personalkosten mit 15,6 Prozent, Übernachtung/Verpflegung mit 13,5 Prozent und die Reisekosten mit 9,9 Prozent. Diese Struktur hat sich gegenüber der letzten Untersuchung kaum verändert.
Die Besucher deutscher Messen geben 4,7 Mrd. Euro in einem durchschnittlichen Messejahr aus. Größter Ausgabenblock für Messebesucher sind Übernachtungen (26,1 Prozent); danach folgen die Kosten für die An- und Abreise (21,6 Prozent) und für Gastronomie (21,5 Prozent). Die direkten messeinduzierten Ausgaben von Ausstellern und Besuchern summieren sich zu 14,5 Milliarden Euro einschließlich der Investitionen der Messeplätze, die in den Jahren 2014 bis 2017 im Durchschnitt gut 200 Millionen Euro ausmachten.
Zu den gesamten Messeausgaben tragen die internationalen/nationalen Messen zu 80 Prozent bei. Das heißt auch, dass dieser Messetyp die stärksten regional- und gesamtwirtschaftlichen Effekte auslöst, insbesondere, weil hier überdurchschnittlich hohe Übernachtungs- und Reisekosten auf der Ausstellerseite anfallen und gerade ausländische Besucher häufig ein- oder mehrmals übernachten.
Die direkten Ausgaben von Ausstellern, Besuchern und Messeplätzen haben Folgewirkungen auf nahezu alle Sektoren der deutschen Volkswirtschaft. Weiter zu berücksichtigen sind die Einkommen, die aus diesen Wirkungen entstehen und zu einem erheblichen Teil wieder ausgegeben werden. So ergeben sich nach den Berechnungen des ifo-Instituts Produktionseffekte, die doppelt so hoch sind wie die direkten Ausgaben, insgesamt 28 Milliarden Euro. Daraus resultiert ein Beschäftigungseffekt von 231.000 Vollzeitarbeitsplätzen. Über die Hälfte davon entfällt auf Dienstleistungen, aber auch die Bereiche Handel, Verkehr und das produzierende Gewerbe profitieren erheblich von der Durchführung von Messen in Deutschland.
Bei der Durchführung der Studie hat sich das ifo-Institut insbesondere auf Untersuchungen zur regionalwirtschaftlichen Bedeutung zahlreicher Messestädte gestützt, die ifo in den letzten Jahren mit nahezu identischen Methoden durchgeführt hat.
Die detaillierten Ergebnisse der Untersuchung werden Mitte Juni 2018 in der Schriftenreihe des Instituts der deutschen Messewirtschaft, Edition 49, erscheinen.
Info: www.auma.de
(Grafiken: Auma)