Vor diesem Hintergrund hat der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) als Dachverband der IHK-Organisation im Land erstmals eine Studie zum MICE-Tourismus in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Der Südwesten ist bestens aufgestellt. Wissenschaftlich begleitet wurde die Studie von Prof. Stefan Luppold, Studiengangsleiter BWL – Messe-, Kongress- und Eventmanagement an der DHBW Ravensburg, und von Prof. Dr. Michael Thaddäus, Leiter des Europäischen Instituts für TagungsWirtschaft (EITW).
Zahlen und Fakten: In Baden-Württemberg fanden 2018 bei den befragten Locations rund 180.000 Veranstaltungen mit 26,3 Millionen Teilnehmern statt. Die durchschnittliche Teilnehmerzahl pro Veranstaltung liegt bei 146 Teilnehmern.
Auch die Anzahl der Belegtage liegt durchschnittlich zwölf Tage über Deutschlandwert. Beim Anteil der internationalen Veranstaltungen und Events mit vielen ausländischen Teilnehmern hat der Südwesten gegenüber den deutschen Durchschnittswerten ebenfalls die Nase vorn: Noch über dem hohen Landesdurchschnitt liegen dabei die Grenzregionen Hochrhein-Bodensee und Karlsruhe. Sicher tragen in der Technologieregion Karlsruhe auch die international ausgerichteten Player Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie die Kur-und Bäderstadt Baden-Baden ihren Teil zum guten Ergebnis bei. Ebenso weisen die Region Südlicher Oberrhein mit Freiburg und dem Europa-Park Rust überdurchschnittliche Auslastungszahlen für internationale Veranstaltungen auf.
Der Anteil an Veranstaltungen mit Übernachtungen liegt in Baden-Württemberg um vier Prozent höher als im Bund – ein ganzes Drittel aller Veranstaltungen im Land wird mit mindestens einer Übernachtung durchgeführt. Beruflich motivierte Veranstaltungen, die vor allem in den Kongresszentren und Tagungshotels abgehalten werden, dominieren dabei den Markt eindeutig mit einem Anteil von knapp 70 Prozent. Bei den Kongressen mit begleitender Ausstellung führend ist übrigens die Region Rhein-Neckar: Sie toppt hier mit einem Anteil von 22 Prozent noch den Wert des Landes, obwohl dieser mit 19,7 Prozent bereits signifikant über dem gesamten Bundesgebiet liegt.
Gute Werte für Baden-Württemberg auch beim Thema hybride Events. Während der Anteil entsprechender Meetings und Kongresse deutschlandweit auf 10,4 Prozent eingeschätzt wird, erreichen sie in Baden-Württemberg einen ebenfalls geschätzten Anteil von 14,5 Prozent.
Mit 50,4 Prozent stellen die Firmen den größten Part der Auftraggeber für Veranstaltungen. Dies ist weit mehr als im gesamten Bundesgebiet, wo ihr Anteil mit 43,1 Prozent um über sieben Prozentpunkte deutlich niedriger liegt.
Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag hat mit Unterstützung der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW) eine Studie zum MICE-Segment in Auftrag zu geben – und zwar erstmals. Herzstück ist dabei das „Meeting- & EventBarometer“. So können zum ersten Mal die bundesweiten Ergebnisse mit denen aus Baden-Württemberg verglichen werden. Das „Meeting- & EventBarometer“ untersucht seit 2006 jährlich den Veranstaltungsmarkt in Deutschland, wobei sowohl der Kongress- als auch der Eventbereich betrachtet werden. Auftraggeber sind der Europäische Verband der VeranstaltungsCentren e.V. (EVVC), das GCB German Convention Bureau e.V. und die Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. (DZT). Erstellt wird die Studie vom Europäischen Institut für TagungsWirtschaft (EITW).
Es besteht aus einer Anbieterbefragung, bei der alle Veranstaltungsstätten in Deutschland mit mehr als 100 Sitzplätzen im größten Saal bei Reihenbestuhlung einbezogen werden. Allein in Baden-Württemberg wurden über 500 Veranstaltungshäuser, Eventlocations und Hotels im Frühjahr 2019 befragt. So sind zum ersten Mal Vergleiche zwischen dem Land Baden-Württemberg und Gesamtdeutschland möglich
Die ausführlichen Ergebnisse können hier abgerufen werden.
Info: www.ravensburg.dhbw.de