Im Podcast MICE am Sonntag vom 16. Mai 2021 gibt es in gut vier Minuten wieder einen kurzen Rückblick auf die wichtigsten News der Woche für Events, Messen, Incentives, Meetings und Kongresse – ausgewählt und kommentiert von der Redaktion des BlachReport.
Viele News gab es in der vergangenen Woche mit Feiertag und Brückentag allerdings nicht. Deshalb heute in MICE am Sonntag nur zwei Ankündigungen von empfehlenswerten Veranstaltungen in der kommenden Woche und ein weiteres Statement zu den geplanten Veränderungen beim Famab, die wir mittlerweile als schwere strategische Fehler für die weitere Entwicklung der Veranstaltungswirtschaft einordnen.
Bei den beiden erwähnten Veranstaltungen handelt es sich einerseits um den Digital Day von b&b Digital und andererseits um das Weiterbildungsformat „Convention Wiesbaden Campus“ von Wiesbaden Congress & Marketing. Beide Veranstaltungen finden leider am gleichen Tag statt — nämlich am 20. Mai. Weitere Infos dazu gibt es auf der Website vom BlachReport.
Beim Digital Day sollen Veranstalter mehr Durchblick bei der Planung und Durchführung von Streaming-Events bekommen. Geplant ist ein Programm, das Grundlagen, Praktiken und elementare Tipps über Streaming-Events mit hohem Praxisbezug vermitteln soll.
Der Digital Day findet in der Eventlocation Gate 22 von b&b Digital in Filderstadt statt. Die Teilnahme an den Vorträgen und Workshops, die von qualifizierten Sprechern geleitet werden, kostet 69 Euro. Durch das Programm, das um 13.30 Uhr startet, führt der Moderator Cristián Gálvez.
Geplant sind elf Beiträge, deren Spektrum von der Auswahl der richtigen Speaker über die grundlegende Vorgehensweise bei der Planung von digitalen Veranstaltungen bis zu Spezialthemen wie Bildgestaltung, Kameraeinsatz, Hosting, Teilnehmermanagement, Auswahl von Streaming-Plattformen und die Zuschaltung von Programmen wie MS Teams, Vmix und ViStream reicht. Selbst Themen wie Hygiene und Sicherheit werden nicht ausgeklammert.
Ein weiterer Vortrag widmet sich der Nachhaltigkeit digitaler Events. Unter anderem wird der Frage nachgegangen, ob digitale Events wirklich „grün“ sind. „Der ökologische Fußabdruck von Film- und TV-Produktionen kann mehrere 100 Tonnen und bei großen Produktionen sogar über 1.000 Tonnen CO₂ betragen“, meint beispielsweise Clemens Arnold von 2bdifferent, der beim Digital Day als Sprecher dabei ist.
Zum Abschluss der Veranstaltung soll eine virtuelle Q+A Session stattfinden, bei der die Experten für individuelle Fragen zur Verfügung stehen.
Mit dem Weiterbildungsformat „Convention Wiesbaden Campus“ bietet Wiesbaden Congress & Marketing regelmäßig Kunden und Interessenten aus der MICE Branche ein kostenfreies Weiterbildungsformat. Im Fokus stehen insbesondere Themen der digitalen Transformation in der Veranstaltungsbrache. Anspruch ist, die Themen kurzweilig, verständlich und mit Best Practice Beispielen zu vermitteln.
Am 20. Mai 2021 findet bereits die dritte Veranstaltung der Campus Reihe statt, dieses Mal aus dem neuen Streaming Studio im Kurhaus Wiesbaden. In der rund 90-minütigen Veranstaltung werden interaktive digitale Konferenzen und Eventplattformen beleuchtet.
Ergänzt wird dieser Themenschwerpunkt durch Tipps aus der Praxis von Jörg Brokamp, Rechtsanwalt, Bundesgeschäftsführer Deutscher Schützenbund und stellvertretender Sprecher der Spitzenverbände im DOSB. Er teilt seine Erfahrungen und Herausforderungen bei der (rechtlichen) Organisation einer virtuellen Mitgliederversammlung mit Wahlen.
Wie bereits gemeldet, hat der Famab Vorstand seinen Mitgliedern eine Neuerfindung mit neuer Struktur, neuem Namen und einer umfassenden Öffnung empfohlen. Demnach soll aus Famab, was ja ursprünglich für Fachverband Messe- und Ausstellungsbau stand und bis heute einen großen Teil seiner Mitglieder kennzeichnet, nun fwd: werden – nach Meinung der Initiatoren ein „programmatischer Name“, der für „Vorwärts“ steht, also symbolisch den Weg in die Zukunft markiert, und eine Öffnung des Verbandes gegenüber den „90 Prozent verbandlich nicht engagierten Menschen der Branche“ untermauert. Bei der Hauptversammlung Anfang Juli sollen die Mitglieder darüber abstimmen.
Eine Herleitung gibt es auch: Vor dem Hintergrund des Lockdowns, den daraus resultierenden Konsequenzen für die Branche und mangelndem politischen Einfluss müsse „etwas Neues“ entstehen: Eine Institution, die die sechstgrößte Branche gegenüber Bund und Ländern als Schlüsselwirtschaftssektor repräsentiert.
Ob man dafür nun einen neuen „programmatischen Namen“ braucht und einen Teil der eigenen Historie aufgeben will, mag an anderer Stelle diskutiert werden. Ich persönlich glaube eher, dass vom Famab ohne Not ein Teil der Markenwerte aufs Spiel gesetzt werden. Marken sind immer ein Versprechen – und das gilt nicht nur für Produkte, sondern auch für Verbände.
Klar will der „Noch-Famab“ mit seiner Initiative auf Mitgliedersuche gehen, um so einen größeren Teil der Veranstaltungswirtschaft vertreten zu wollen. Und zu können – legitimiert durch das Votum dieser Mitglieder unter einem gemeinsamen Dach. Mit Bildung eines Querschnittverbands erhoffen sich die Beteiligten bei Politik und Institutionen mehr Beachtung für ihr Marktsegment.
Dieser Gedanke ist zwingend und erforderlich, allerdings glaube ich nicht, dass er richtig ist. Besser wäre es doch wohl, und hier muss ich auf die vielzitierte Redewendung „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ verweisen, diese Vertretung den Spezialisten zu überlassen und nicht selbst als Lobbyist den Weg durch die politischen Gremien anzutreten.
Effektiver wäre es doch wohl, möglichst viele Verbände der Veranstaltungswirtschaft mit ihren Eigenheiten und individuellen Mitgliederstrukturen unter eine Fahne zu bringen und ein Verbändedach darüber zu zimmern – besetzt mit professionellen und dafür honorierten Spezialisten. So könnte jeder Verband seine Selbständigkeit behalten und hätte trotzdem die Möglichkeit, künftig mehr Gehör zu finden. Die aktuelle Krise muss ja nicht die letzte sein . . .
Insofern bleibt zu befürchten, dass aus dem geplanten fwd: beziehungsweise Vorwärts des Famab eher ein Schritt zurück wird.
Hier geht es direkt zum Podcast MICE am Sonntag.