Im Podcast MICE am Sonntag vom 30. Mai 2021 geht es um die geplante Wiederaufnahme des Messebetriebs, einen Sonderfond für Kulturveranstaltungen, den Modellversuch „SAFE – SimulAtion Für die Eventbranche“ im Mannheimer Congress Center Rosengarten und die Immunkarte Covid-19.
Messen im Restart-Modus
Bei einer anhaltend günstigen Entwicklung des Infektionsgeschehens ist die Wiederaufnahme des Messebetriebs bis spätestens zum 1. September 2021 möglich. Das hat die bayerische Staatsregierung beschlossen. Dr. Roland Fleck, CEO der NürnbergMesse Group, wertet das als wichtiges Zeichen für alle Aussteller und Besucher der im Herbst stattfindenden Messen: „Der mögliche Restart zum 1. September gibt unseren Kunden mehr Planungssicherheit und Perspektive für unsere Messen im Herbst.“
Auch die Messe München begrüßt diese Entwicklung: Für Messen und Ausstellungen hat die Messe München zusammen mit anderen Messeveranstaltern sowie den Gesundheitsbehörden in Bayern ein Hygiene- und Infektionsschutzkonzept erarbeitet.
Eine entscheidende Rolle spielt dabei das sogenannte 3G-Konzept. Dieses sieht vor, dass ausschließlich Geimpfte, Genesene oder Getestete Zugang zu der Veranstaltung erhalten.
Sonderfonds für Kultur
Das Bundeskabinett legt einen Sonderfonds in Höhe von bis zu 2,5 Milliarden Euro mit Fokus auf Kulturveranstaltungen auf. Konzerte, Theateraufführungen, Kinovorstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen sollen so wieder anlaufen können.
Der Sonderfonds unterstützt die Wiederaufnahme und die Planbarkeit von Kulturveranstaltungen mit zwei zentralen Bausteinen: Zum einen einer Wirtschaftlichkeitshilfe für kleinere Veranstaltungen, die unter Beachtung Corona-bedingter Hygienebestimmungen der Länder mit reduziertem Publikum stattfinden. Diese Hilfe steht für Veranstaltungen mit bis zu 500 Personen ab dem 1. Juli 2021 und für Veranstaltungen mit bis zu 2.000 Personen ab dem 1. August 2021 zur Verfügung. Damit können Künstler ebenso wie die Veranstalter nun den Wiederanlauf planen.
Der zweite Baustein ist eine Ausfallabsicherung für größere Kulturveranstaltungen, die für die Zeit ab dem 1. September 2021 geplant werden. Dies betrifft Konzerte und Festivals mit über 2.000 Besuchern, die einen langen Planungsvorlauf benötigen.
Das Aktionsbündnis #AlarmstufeRot hat die alleinige Absicherung von Kulturveranstaltungen unterdessen kritisiert. Dazu Sandra Beckmann, Mit-Initiatorin des Aktionsbündnisses #AlarmstufeRot, das sich für die finanzielle Rettung des Veranstaltungssektors einsetzt: „Wir begrüßen, dass die Kultusminister eine Wirtschaftlichkeitshilfe und Ausfallabsicherung beschlossen haben und der Bund nun den seit vielen Monaten angekündigten Sonderfonds für Kulturveranstaltungen beginnend am 1. Juli schließlich aktivieren will. Das hilft bei kleineren Kulturveranstaltungen und spannt ein wirtschaftliches Sicherungsnetz, sodass nun die Planung von solchen Anlässen starten kann. Kultur-, Sozial- und Sportevents machen in Deutschland zusammen jedoch nur zwölf Prozent aus. Die 88 Prozent Wirtschaftsveranstaltungen, die das dominierende Rückgrat bilden für die 100.000 Betriebe und für eine Million Beschäftigte in der Veranstaltungswirtschaft werden hierbei von der Regierung jedoch immer noch nicht berücksichtigt. Auch hier ist dringend eine vergleichbare Lösung wie für Kulturevents nötig, damit Betriebe überleben und die Organisation von vorlaufintensiven Geschäftsveranstaltungen endlich schrittweise wieder anlaufen kann“.
„SAFE – SimulAtion Für die Eventbranche“
Vor knapp zwei Monaten führte m:con mannheim:congress zusammen mit Partnern aus Forschung und Wissenschaft einen groß angelegten Modellversuch unter dem Titel „SAFE – SimulAtion Für die Eventbranche“ im Mannheimer Congress Center Rosengarten durch. Ziel war der Beleg dafür, dass unter strikter Einhaltung von Hygieneregeln, einer an die strengen Auflagen angepassten Lüftungsanlage, einer gut durchdachten Teststrategie sowie mit einer lückenlosen und digitalen Kontaktnachverfolgung Veranstaltungen mit Publikum sicher und mit einem sehr geringen Infektionsrisiko durchführbar sind.
Dr. Thomas Menn, Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen, Umwelt- und Sozialmedizin, hat die Ergebnisse jetzt auf einer Veranstaltung im m:con präsentiert. Sofern die Besucher in „Schachbrettanordnung“ auf den Plätzen an Veranstaltungen teilnehmen, alle Sicherheitsaspekte befolgt und das Tragen einer FFP2-Maske gewährleistet wird, besteht ein äußerst geringes Ansteckungsrisiko und deshalb können aus jetziger Sicht Veranstaltungen so wieder stattfinden.
Impfnachweise
Die immer größer werdende Zahl der Genesenden und Geimpften dürfte schnell die Forderung laut werden lassen, diesen Status auch schnell und fälschungssicher zu belegen. Die EU hat bereits beschlossen, bis zum Beginn der Sommerferien einen digitalen Impfnachweis einzuführen. Geimpfte sollen damit Informationen wie Impfzeitpunkt und Impfstoff künftig auch personalisiert auf ihren Smartphones digital speichern können.
Noch schneller ist der Apotheker Tamim Al-Marie aus Leipzig, der die scheckkartengroße Immunkarte vorgestellt hat. Die Immunkarte Covid-19 ist ein einfacher und fälschungssicherer Corona-Impfnachweis im Alltag – zum Beispiel bei einem Veranstaltungsbesuch. Ein QR-Code auf der Rückseite der Karte kann einfach mit jedem Smartphone gescannt werden und bestätigt den Impfstatus seines Trägers.
Automatisch wird dabei geprüft, ob die Impfung gegen Covid-19 vollständig ist und bereits die vorgeschrieben 14 Tage zurückliegt. So kommt es zu kürzeren Warteschlangen bei Eingangskontrollen. Bei der Ausstellung wird vom Apotheker der Impfpass, dessen Gültigkeit sowie der Personalausweis geprüft. Die Immunkarte, die bereits in ganz Deutschland erhältlich ist, war in den ersten Wochen in vielen Orten bei den mehr als 350 Partnerapotheken in ganz Deutschland schnell ausverkauft, soll aber wieder verfügbar sein.
Laut Tamim Al-Marie, der das Immunkarte Start-up in Leipzig gegründet hat, erfüllt die Immunkarte alle Anforderungen der neuen Corona-Verordnungen. Sie ist ein Impfnachweis im Sinne der Corona-Verordnungen und enthält alle notwendigen Angaben nach Infektionsschutzgesetz und WHO-Richtlinie. Da die Daten zur Covid-Impfung bereits erfasst wurden, soll später die Möglichkeit bestehen, die Immunkarte dann einfach zum Europäischen Impfpass umwandeln zu lassen.
Der Podcast MICE am Sonntag steht unter Radio Blach bei Apple Podcasts oder Spotify zur Verfügung und kann auch auf der Website des BlachReport abgehört werden.