Mit dem Titel „Wir sind Optimisten!“ hat die Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) ihren Geschäftsbericht 2020 überschrieben – und das trotz eines historisch schlechten Jahresergebnisses und eines weit in das Jahr 2021 hineinreichenden Veranstaltungsstopps. „Für diesen Optimismus gibt es vor allem einen Grund: Das zurückliegende Corona-Jahr hat sehr deutlich gemacht, wie groß der Wunsch der Menschen nach persönlichen Begegnungen, nach gemeinsamem Erleben und Zusammensein ist. Und so sind wir heute davon überzeugt, dass die Messe- und Kongressbranche aus dieser Pandemie sicherlich verändert, aber im Kern gestärkt hervorgehen wird“, kommentieren Bernd Aufderheide (Vorsitzender der Geschäftsführung) und Uwe Fischer (Geschäftsführer).
Das Jahr 2020 hatte für die HMC stark begonnen und sollte mit insgesamt 69 Veranstaltungen auf dem Messegelände und dem Hamburg ancora Yachtfestival in der ancora Marina in Neustadt/Holstein zum umsatzstärksten der Unternehmensgeschichte werden. Geplant waren zehn eigene Messen der HMC, 30 Gastveranstaltungen sowie 29 CCH-Events, die wegen der noch nicht beendeten Bauarbeiten am Kongresszentrum in die Messehallen verlegt worden waren. Darüber hinaus war die Hamburg Messe und Congress von mehreren Bundesministerien beauftragt worden, 31 deutsche Gemeinschaftsbeteiligungen im Ausland zu organisieren. Doch der weltweite Anstieg von SARS-CoV-2-Infektionen änderte alles. Im Ergebnis wurden es gerade fünf Auslandsbeteiligungen, eine CCH-Veranstaltung sowie 36 Messen – eine davon digital – und andere Veranstaltungen.
Mit insgesamt 18 Eigen- und Gastveranstaltungen im Januar und Februar lag die Hamburg Messe und Congress zunächst auf Kurs: Eigene Messen wie die Nortec, die home², die oohh! Die FreizeitenWelten der Hamburg Messe und die Premiere der Hamburg Open sowie gut besuchte Gastveranstaltungen erfüllten oder übertrafen sogar die Erwartungen. Die Flexibilität des Messegeländes wurde am Wochenende des 21. bis 23. Februar noch einmal deutlich: Mit den Hamburger Motorrad Tagen, der Babywelt und den Hamburger Tattoo Tagen fanden drei Gastveranstaltungen statt, während in der Halle A2 das Medienzentrum zur Bürgerschaftswahl den Betrieb aufnahm.
Doch schon die für den Zeitraum vom 13. bis 17. März 2020 geplante Internorga musste als erste HMC-Messe zunächst verschoben und dann abgesagt werden, weil die Gesundheit von Besuchern, Ausstellern und Mitarbeitern im Falle einer Durchführung nicht mehr hätte gewährleistet werden können. Es folgten Absagen und Verschiebungen von insgesamt 21 Eigen- und Gastveranstaltungen, 28 CCH-Veranstaltungen sowie 26 Gemeinschaftsbeteiligungen deutscher Unternehmen auf Messen in aller Welt.
Der Umsatz der Eigenveranstaltungen reduzierte sich massiv und sank gegenüber dem Plan um 71,2 Millionen Euro auf 8,3 Millionen Euro. Im Bereich der Gastveranstaltungen verringerte sich der Umsatz von geplanten 16,7 Millionen Euro um etwa die Hälfte auf 7,8 Millionen Euro, weil abgesagte Messen zwar in Summe durch kurzfristige Neuakquisen kompensiert werden konnten, zu denen jedoch auch Filmaufnahmen und Uniprüfungen zählten, die für einen deutlich geringeren Umsatz sorgten als die geplanten, aber ausgefallenen internationalen Veranstaltungen.
Einen kurzen Hoffnungsschimmer auf Normalisierung gab es nur Anfang September, als in Hamburg mit der Ordermesse Nordstil der Messe Frankfurt eine der wenigen deutschen Präsenzmessen der zweiten Jahreshälfte durchgeführt wurde. Mit 5.000 Besuchern und 300 Ausstellern in drei Hallen war diese Messe in jeder Beziehung nur ein Drittel so groß wie üblich. Nur wenige Tage später musste die HMC dann entscheiden, die bereits auf Anfang Dezember verlegte WindEnergy Hamburg ausschließlich digital durchzuführen.
Und so waren es in der Rückschau nahezu ausnahmslos die Veranstaltungen der ersten zwei Monate, die ertrag- und erfolgreich durchgeführt werden konnten. Dabei sorgten vor allem besucherstarke Messen wie die oohh! Die FreizeitWelten der Hamburg Messe und die Hamburger Motorrad Tage mit jeweils mehr als 75.000 Besuchern dafür, dass die HMC im zurückliegenden Geschäftsjahr 306.413 Besucher begrüßen konnte. Darunter auch 26.300 Studierende, die in den Messehallen ihre Klausuren mit dem nötigen Abstand schreiben konnten.
Den vollständigen Geschäftsbericht 2020 der Hamburg Messe gibt es hier.