Start Business Vollbremsung in 2020: Messe Stuttgart zieht Bilanz

Vollbremsung in 2020: Messe Stuttgart zieht Bilanz

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Es sollte das beste Jahr der Unternehmensgeschichte der Messe Stuttgart werden. Dann versetzte die Corona-Pandemie nach zwei Monaten das komplette Messegeschäft in den Stillstand. Seit März 2020 fanden am Standort Stuttgart keine Messen mehr statt. Die Vollbremsung ohne Ankündigung wirkt sich auf die jetzt vorgelegten Geschäftszahlen der Landesmesse Stuttgart GmbH aus. Die Messe Stuttgart schließt das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Gesamtertrag in Höhe von rund 59 Millionen Euro ab. Mit einem Fehlbetrag in Höhe von rund 18 Millionen Euro ist das Ergebnis weit entfernt von den Überschüssen der Vorjahre.

„Wir haben über Jahre hinweg gut gewirtschaftet, verfügten über eine gute Eigenkapitalquote und konnten mit Hilfe unserer Gesellschafter die Liquidität sichern“, bilanziert Messegeschäftsführer Roland Bleinroth. Für das laufende Geschäftsjahr 2021 werden ähnliche Zahlen prognostiziert. „Corona hat zum Jahreswechsel bekannterweise nicht aufgehört. Die Pandemie und ihre Auswirkungen werden uns in diesem Jahr und auch in den Folgejahren noch einiges abfordern“, ergänzt Messegeschäftsführer Stefan Lohnert.

Stefan Lohnert, Roland Bleinroth (von links, Foto: Messe Stuttgart)
Stefan Lohnert, Roland Bleinroth (von links, Foto: Messe Stuttgart)

Seit dem Frühjahr 2020 musste der Konzern weltweit bis heute 185 Messen und Events verschieben oder absagen. Erstmals in seiner Geschichte musste das Unternehmen Kurzarbeit für die Mitarbeitenden beantragen. Betriebsbedingte Kündigungen wurden jedoch keine ausgesprochen. „Die vergangenen Monate haben uns allen ziemlich viel abverlangt. Innerhalb kürzester Zeit brach das ganze System Messe zusammen – von der Akquise, der Vermarktung über die Planung bis hin zur Durchführung“, resümiert Bleinroth. „Viele unserer Mitarbeitenden haben eine hohe Identifikation mit ihren Projekten und litten natürlich persönlich darunter, dass ,ihre‘ Messe nicht stattfinden konnte.“

Die langen Monate ohne Messebetrieb hat das Unternehmen für inhaltliche Neuaufstellungen genutzt. „Die Krise war und ist ohne Frage für alle Messebeteiligten belastend. Allerdings hat sie im gleichen Zug unsere Kreativität ungemein befeuert und uns motiviert, neue Wege zu gehen“, sagt Lohnert. Bereits im Herbst 2020 war die Messe Stuttgart mit vier sendefähigen Studios an den Markt gegangen, um ihrer Ur-Aufgabe, dem Zusammenführen von Angebot und Nachfrage, gerecht zu werden. Seither wurden darüber viele hybride und digitale Veranstaltungen abgewickelt.

Safe Expo

Ein Geschäft, das auch nach der Pandemie zum Einsatz kommen wird und insbesondere für internationale Besucher interessant sein dürfte. Bleinroth: „Derzeit ist noch nicht absehbar, wie lange BesucherInnen und AusstellerInnen aus dem Ausland mit Reisebeschränkungen konfrontiert sein werden. Digitale Lösungen sind deshalb nach wie vor interessant und absolut zeitgemäß.“ Die physische Messepräsenz sieht der Geschäftsführer dadurch nicht gefährdet. „Der Kern einer jeden Messe ist der persönliche Kontakt, das Gespräch en passant. Digitale Formate ermöglichen dies nur bedingt. Deshalb sehen wir sie langfristig auch als eine Ergänzung zur physischen Messe.“

Mit den physischen Messen soll es ab September weitergehen. Ermöglicht wird dies durch eine aktualisierte Form der Corona-Verordnung von Ende Juni und das ausgefeilte Hygiene- und Sicherheitskonzept der Messe Stuttgart. Mit „Safe Expo“ stellt die Messe Stuttgart sicher, dass Messen auch in Zeiten der Pandemie möglich sind. Bis Jahresende stehen über 20 Veranstaltungen auf der Agenda. Darunter einige Gastveranstaltungen, Fachmessen mit regionalem Bezug und auch verschiedene Publikumsmessen. „Wir freuen uns auf die Wiederinbetriebnahme unseres Geländes, darauf BesucherInnen und AusstellerInnen auf dem Gelände zusammenzubringen“, sagt Roland Bleinroth. „Es wird Zeit, die Hallen wieder mit Leben zu füllen“, ergänzt Stefan Lohnert.