In ihrer nun vorgelegten Tagungsbilanz für das Jahr 2021 zieht die Stadt Wien ein vorsichtig optimistisches Resümee des vergangenen Jahres: Während das Niveau 2020 bei sämtlichen Kennzahlen übertroffen werden konnte, befinden sich die Vorkrisen-Zahlen von 2019 noch in deutlicher Entfernung. Anzeichen einer Trendwende waren insbesondere im zweiten Halbjahr 2021 deutlich zu erkennen.
Die meisten Meetings konzentrierten sich auf den Frühsommer sowie die Monate September, Oktober und November. 79 Prozent aller Veranstaltungen fanden im zweiten Halbjahr statt. Sowohl die Anzahl der Tagungen als auch die Zahl der Teilnehmer lag jeweils um 16 Prozent über den Werten von 2020. In Summe wurden im Jahr 2021 1.788 Kongresse, Firmenveranstaltungen und Incentives mit insgesamt rund 140.000 Teilnehmer gezählt. Wiens Beherbergungsbetriebe verzeichneten dadurch rund 284.000 Nächtigungen (plus sieben Prozent zu 2020), wobei dieser Anstieg primär dem Segment der internationalen Kongresse zu verdanken ist.
Die Kennzahlen beruhen ausschließlich auf Präsenzveranstaltungen sowie Hybridveranstaltungen, bei denen dann auch nur Teilnehmer vor Ort und durch diese entstandene Nächtigungen gezählt wurden. Zusätzliche, rein virtuelle Veranstaltungen und Teilnahmen gingen nicht in die Statistik der Wiener Tagungsindustrie ein, da sie keine wirtschaftlichen und fiskalischen Effekte für die Meetingdestination Wien induzierten. Verglichen mit 2019 wurden dieser Zählweise zufolge 2021 33 Prozent der Veranstaltungen, 23 Prozent der Teilnehmer und 18 Prozent der Nächtigungen des letzten Jahres vor der Pandemie erreicht.
Rund fünf Millionen gesamttouristische Nächtigungen zählte Wien 2021. Etwa sechs Prozent davon sind auf die Meeting-Industrie zurückzuführen, wobei Kongresse mit einem Anteil von fünf Prozent dominierten, Firmenveranstaltungen machten ein Prozent an den Gesamtnächtigungen Wiens aus. 43,43 Mio. Euro brachte Wiens Tagungswirtschaft 2021 gesamt an Steuereinnahmen für Österreich, Wien profitierte dabei von 5,31 Millionen Euro. Österreichweit sicherte die Wiener Tagungsindustrie 2021 insgesamt 2.759 Jahresarbeitsplätze. Basis für die Berechnung sämtlicher Wertschöpfungs-, Steuer- und Arbeitsplatzeffekte ist das von der Unternehmensberaterin und Lehrbeauftragten an der Wirtschaftsuniversität Wien Dr. Martina Stoff-Hochreiner entwickelte, laufend aktualisierte Event-Model-Austria.
Trotz des mit 13 Prozent vergleichsweise geringen Anteils internationaler Kongresse (in absoluten Zahlen: 225 Veranstaltungen) repräsentieren diese drei Viertel der Wertschöpfung und des Steueraufkommens und brachten zugleich mit 32 Prozent die meisten Teilnehmer (44.500). Nationale Kongresse (347) brachten 19 Prozent des Gesamtaufkommens an Tagungen und 28 Prozent der Teilnehmer: (39.900). Internationale Firmenveranstaltungen (412) steuerten 23 Prozent zur Gesamtzahl aller Meetings und 14 Prozent der Teilnehmer (18.900) bei, bei nationalen Firmenveranstaltungen (804) fällt der Anteil an den Tagungen mit 45 Prozent am größten aus, sie brachten 26 Prozent der Teilnehmer (36.900).
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Aktuell stehen für 2022 noch rund 40 Großtagungen mit über 1.000 Teilnehmer in den Büchern des Vienna Convention Bureau. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen und geopolitischer Herausforderungen arbeitet das Team des WienTourismus weiter am Comeback und präsentiert die Meetingdestination Wien auf dem globalen Parkett. Derzeit laufen über 130 Bewerbungen für nationale und internationale Kongresse und Corporate Events. Um die Tagungsmetropole Wien beim Durchstarten zu unterstützen, rief die Stadt Wien im Mai 2021 den mit vier Millionen Euro dotierten Vienna Meeting Fund 2021-2023 ins Leben. Erstmals werden mit dieser Förderung auch hybride Veranstaltungen sowie Firmenveranstaltungen und Meetings extraterritorialer Organisationen in Wien unterstützt.