Eine aktuelle Studie der Universität der Bundeswehr München hat, unter der Leitung des XR-Forschers Prof. Philipp Rauschnabel, deutsche Marketingmanager zu ihrem Wissen und ihren Einschätzungen zum Metaverse befragt. Nach den Ergebnissen sind deutsche Unternehmen auf die Entwicklungen rund um das das Metaverse nicht ausreichend vorbereitet – obwohl die Use Cases für das Marketing Potenzial versprechen. „Deutsche Unternehmen unterschätzen die Entwicklungen massiv“, so das Fazit des Studienleiters, Prof. Philipp Rauschnabel.
Nur rund jede zwölfte befragte Führungskraft (8,6 Prozent) gibt an, mit dem Thema Metaverse vertraut zu sein. Zum Vergleich: Bei Social Media und Onlinekommunikation sind es jeweils rund 85 Prozent – selbst bei SEO (50 Prozent) und Online Targeting (46 Prozent) sind es rund die Hälfte. Das Metaverse-Wissen in der eigenen Organisation wird noch schlechter wahrgenommen – hier geben nur drei Prozent der Befragten ein hohes beziehungsweise sehr hohes Wissen an.
Ähnlich sieht es bei der Bekanntheit von Plattformen aus, die im Diskurs zumindest gelegentlich als Metaverse bezeichnet werden. Hier bilden Minecraft, Fortnite und Second Life die Spitze. Neue Plattformen wie The Sandbox oder Spatial.io weisen niedrige Bekanntheitswerte auf.
„Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass viele Manager das Metaverse als neuen Begriff für neue Virtual Reality Anwendungen betrachten“, so Studienleiter Rauschnabel. Viele Eigenschaften, die ein Metaverse laut visionärem Verständnis habe, werde nicht damit assoziiert – beispielsweise Blockchain (42 Prozent), Kryptowährungen (38 Prozent) oder virtuelles Eigentum durch Non-fungible Tokens (NFTs; 32 Prozent). „In Anbetracht dessen, was wir an Entwicklungen am Markt sehen, gehen wir davon aus, dass viele Unternehmen vom Metaverse augenscheinlich überrannt werden könnten.“ Die Relevanz von Virtual Reality (82%), Datensicherheut (82%) und Avataren (72%) wird allerdings klar erkannt.
Viele Manager betrachten das Metaverse eher nüchtern. Zwar glauben nur zwölf Prozent, dass der Begriff ein „Buzzword“ ist, allerdings gehen auch nur 20 Prozent davon aus, dass sich Menschen dem Metaverse nicht entziehen können werden. Weniger als die Hälfte gehen davon aus, dass das Metaverse die Kommunikation zwischen Menschen (43 Prozent) oder das Marketing (42 Prozent) verändern wird. Nur gut jeder Dritte (36 Prozent) betrachtet das Metaverse als das „Social Media der Zukunft“; 22 Prozent meinen, dass sich Organisationen mit dem Thema Metaverse beschäftigen müssen, um am Markt zu bleiben. Allerdings herrscht Einigkeit (78 Prozent) über die Relevanz von Verhaltensregeln für Nutzer im Metaverse.
Die größten Herausforderungen für das Metaverse sind laut den Befragten Datenschutzbedenken (68 Prozent) und ein unklarer rechtlicher Rahmen (66 Prozent), gefolgt von mangelnden Branchenstandards (60 Prozent) und einem unklaren Verständnis, was das Metaverse bedeutet (57 Prozent). Finanzielle Risiken (23 Prozent), die Gefahr einer Bubble (21 Prozent) und ein mangelnder Glaube daran (zehn Prozent) stellen die Schlusslichter dar.
Befragt wurden 151 Entscheidungsträger deutscher Organisationen aus Marketing und marketingnahen Bereichen. Die Studie kann hier kostenlos und ohne Anmeldung als PDF heruntergeladen werden.