Halbzeit im besonders veranstaltungsstarken ersten Quartal des jungen Messejahres: Seit Januar haben mehr als 50 Messen in Deutschland stattfinden können, mehr als 60 sind noch bis Ende März geplant. Darunter sind Leuchttürme wie die Reisemesse ITB in Berlin, die Weltleitmesse für Wasser, Wärme, Luft ISH in Frankfurt am Main und die Internationale Dental-Schau IDS in Köln. Letztere feiert in diesem März ihr 100-jähriges Bestehen.
Rückblickend ist 2022 das dritte Ausnahmejahr in Folge: Fiel das erste Quartal wegen behördlicher Messeverbote nahezu aus, ist spätestens seit Herbst der Großteil des Publikums zurück. Mehr als 7,2 Millionen Besucher sowie über 142.000 ausstellende Unternehmen waren zu Gast auf deutschen Messen. Das sind 70 Prozent der Aussteller und knapp 65 Prozent der Besucher der Vor-Corona-Zeit.
Jörn Holtmeier, Geschäftsführer des AUMA: „Das Messejahr 2022 war erneut eine Berg- und Tal-Fahrt, letztlich hat es sich erstaunlich entwickelt. Trotz nicht enden wollender Unsicherheiten verzeichnen erste Branchenmessen überdurchschnittliche Besucher- und Ausstellerquoten. Obwohl die Kosten für Anreise und Übernachtung stark gestiegen sind, wollen Unternehmen auf ihre Branchentreffs nicht verzichten. Nach erster Zurückhaltung im Sommer ist klar, dass Messen bei innovativen Themen für das Gewinnen neuer Kunden und solider Vertriebskanäle die besten Bühnen sind.“
Premiere feierten 2022 zwei Dutzend neue Messen, vor allem zu Mobilität, Medizin und Energie. Rein digital fand nur eine Messe statt. Mehr als 5,5 Millionen Quadratmeter Standfläche wurden im vergangenen Jahr auf den Messen zwischen Husum und Friedrichshafen gebucht. Allein 4,9 Millionen Quadratmeter davon auf den fast 170 Messen von nationaler bis internationaler Bedeutung. Speziell auf diesen trafen sich rund 5,3 Millionen der mehr als sieben Millionen Besucherinnen und Besucher und 120.000 der über 142.000 ausstellenden Unternehmen.
Jörn Holtmeier: „Die Weltwirtschaft trifft sich wieder in Messedeutschland. Die starke Internationalität gehört zu unserer DNA. Was in der Politik noch nicht allen klar ist: Zwei Drittel aller Weltleitmessen finden in Deutschland statt. Wir fordern die Bundesregierung auf, diesen Spitzenplatz zu stärken. Doch potenzielle Messeteilnehmer aus Indien, der Türkei oder China können immer öfter nicht einreisen, weil deutsche Visa-Stellen das Messe-Visum nicht rechtzeitig ausstellen. Weniger hausgemachte Probleme, mehr Engagement für den Messeplatz Deutschland: Das würde die Ampel-Koalition schmücken.“
Eindrucksvoll sind die 1,9 Millionen ausländischen Messe-Besucher 2022 in Deutschland. Deren Anteil entspricht sogar einem leichten Plus verglichen mit der Zeit vor der Pandemie. Auf dem Vor-Corona-Niveau befinden sich anteilig die 70.000 ausländischen Aussteller. Bemerkenswert ist jedoch deren Herkunft. Dort zeigt sich eine deutliche Verschiebung: Kamen 2019 noch gut 30 Prozent der ausstellenden Unternehmen aus Asien, waren es 2022 nur noch knapp 19 Prozent. Dafür reisten 72 Prozent der Aussteller aus europäischen Ländern an. Vor Corona lag dieser Anteil bei rund 60 Prozent.
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Final ermittelt wurde durch den AUMA auch der gesamtwirtschaftliche Schaden durch Verbote, Verschiebungen und Streichungen von Messen: Mehr als 60 Milliarden Euro Minus und knapp zehn Milliarden Euro weniger Steuern sind die Folge der Messeverbote seit Anfang 2020. 2019 trug die Messewirtschaft noch mit 28 Milliarden Euro zum volkswirtschaftlichen Jahresplus bei. 2022 waren es knapp 14 Milliarden Euro.