Start Business Nachgefragt: Eventcaterer ziehen Halbzeitbilanz

Nachgefragt: Eventcaterer ziehen Halbzeitbilanz

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Zur Jahresmitte haben wir bei einigen Eventcaterern um ein Statement gebeten, um die aktuellen Entwicklungen und Erwartungen in diesem Marktsegment in einem Stimmungsbild wiedergeben zu können.

Gefragt haben wir, wie sich das Eventcatering-Geschäft in der ersten Jahreshälfte entwickelte, welche Erwartungen an die zweite Jahreshälfte bestehen und was die aktuellen Trends sind. Nachfolgend die Antworten.

Ben Wagner, Taste of Now

Umsatzmäßig liegen wir leicht über dem Niveau von 2023. Eine Herausforderung stellen weiterhin die hohen Kosten dar. Auch für die zweite Jahreshälfte erwarten wir eine ähnliche Entwicklung wie 2023.

Ben Wagner (Foto: Taste of Now)

Nachhaltigkeit ist kein Trend, aber hat sich als Standard etabliert, was sich unter anderem in der Nachfrage nach veganen und regionalen Konzepten zeigt. Bei Getränken beobachten wir einen steigenden Bedarf an interessanten alkoholfreien Alternativen – hier tut sich gerade wirklich einiges. Spannend sind auch Entwicklungen im Bereich Küchenroboter, wobei wir deren Einsatz eher in der stationären Gastronomie sehen.

Johannes Molderings, lemonpie Eventcatering

Das Eventcatering-Geschäft lief auf jeden Fall sehr zufriedenstellend. Glücklicherweise. Es fanden vornehmlich viele wiederkehrende Veranstaltungen statt, was für unsere langjährigen Kundenbeziehungen spricht. Ein besonderer Fokus lag im ersten Halbjahr zudem auf den zahlreichen Tagungen und Kongressen, die wir in unterschiedlichsten Locations und Varianten durchgeführt haben.

Johannes Molderings (Foto: lemonpie)

Eine weiterhin gute Erwartung haben wir an die zweite Jahreshälfte 2024, weil wir ein sehr motiviertes Vertriebsteam haben! Der September ist ein starker Monat für große Firmenfeiern, luxuriöse Shop-Eröffnungen und natürlich auch Veranstaltungen unter freiem Himmel. Im November und Dezember haben wir dann wieder sensationelle Aussichten im Hinblick auf die vielen Weihnachtsfeiern. Es bleibt abwechslungsreich.

Trends im Eventcatering? Gesetze Dinner sind wieder sehr gefragt. Das klassische 3-Gang-Menü aus saisonalen, qualitativ hochwertigen Produkten ist der Trend 2024. Und natürlich nach wie vor die urbanen Streetfood-Konzepte. Hier setzen wir unser Zero-Waste-Konzept ein, indem wir Einmalgeschirr nutzen, das nicht nur biologisch abbau- und recyclebar ist, sondern auch dem Wertstoffkreislauf zurückgeführt wird und damit im Einklang mit einer zukunftsorientierten Kreislaufwirtschaft steht. Für uns ist das ein ganz wichtiger Trend, der mit der Symbiose von smarten Prozessen im Bereich Einmalgeschirr und hochwertigem Catering eine neue Ära der Nachhaltigkeit einläutet.

Richard Schmitz, Kuffler Catering

Das Jahr 2024 lag im Catering bisher ungefähr in unseren Erwartungen. Im standartmäßig schwierigen ersten Quartal waren wir sogar leicht besser als geplant. Leider konnten wir diesen Trend nicht ins zweite Quartal ziehen – die erhofften, positiven Auswirkungen der EM im eigenen Land blieben für uns, zumindest im Cateringbereich, leider aus. Somit liegen wir in Summe mehr oder weniger im Plan.

Richard Schmitz (Foto: Kuffler Catering)

Die zweite Jahreshälfte ist für uns aktuell weder Fisch noch Fleisch, da sich der sonst sehr starke September noch etwas bitten lässt. Da muss noch einiges passieren, dass wir uns da in die richtige Richtung entwickeln. Das vierte Quartal bis zum Jahresende allerdings entwickelt sich ganz hervorragend und wird sehr stark werden – das wissen wir jetzt schon.

Nach wie vor sehr stark im Trend liegt bei unseren Kunden Regionalität und Nachhaltigkeit der Produkte, verbunden mit einer sehr hohen Nachfrage nach kreativen, vegetarischen und insbesondere auch veganen Konzepten. Die Lebensmittel sollen eine Geschichte haben, die sich gut erzählen lässt und die glaubwürdig ist. Die Authentizität im Storytelling ist wichtiger denn je, besonders wenn doch noch tierische Produkte zum Einsatz kommen sollen.

André Karpinski, Kaiserschote

Eine ‚uneinheitliche Entwicklung im Eventcatering-Geschäft‘ beschreibt die Lage treffend. Der Post-Corona-Nachholeffekt aus 2023 hat sich gelegt, und dies kombiniert mit einer Konjunkturschwäche und ungünstigem Sommer-Event-Wetter. Im Privatkundenmarkt verzeichneten wir einen deutlichen Umsatzrückgang. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer von sieben Prozent auf 19 Prozent und die allgemeine Konsumzurückhaltung führten trotz annähernd gleicher Anfragezahlen zu weniger Buchungen und kleineren Hochzeitsgesellschaften. Das Geschäft mit unseren B2B-Stammkunden verlief zufriedenstellend, jedoch waren die Entscheidungsprozesse für oder gegen Veranstaltungen der Livekommunikation von Kurzfristigkeit geprägt. Insgesamt war es ein herausforderndes Halbjahr.

Wir freuen uns dennoch über die erfolgreichen Ergebnisse unserer Location-Partnerschaften und Eigenveranstaltungen, wie die Events im Seepavillon zu den ‚Fine Food Days‘. Auch unsere Akquise- und Sales-Aktivitäten haben sich bewährt. Wenn der Kuchen kleiner wird, müssen wir uns ein größeres Stück davon sichern.

Eine sehr positive Entwicklung erwarten wir für die zweite Jahreshälfte 2024. Der September wird alle Rekorde brechen, und das Weihnachtsgeschäft ist in diesem Jahr bereits außergewöhnlich gut gebucht. Insgesamt sind wir sehr zuversichtlich, da wir uns mit kostenoptimierten Konzepten wie ‚Zero-Foodwaste‘ und ‚PUR‘ frühzeitig auf die Preissensibilität des Marktes und den gleichzeitigen Wunsch nach Nachhaltigkeit eingestellt haben.

André Karpinski (Foto: Kaiserschote)

Trend? Mit der Zeit zu gehen, ist immer schon unser Lieblingstrend gewesen. Food-Konzepte müssen aktuelle Bezüge haben, statt olle Kamellen aufzuwärmen. Genau das spiegelt unser Catering-Rezept wider: ‚Reduce tot he max‘ bei vollem Genuss.

Die letzten Jahre haben für rapide Änderungen in der Catering-Branche gesorgt: Planungsunsicherheiten, fehlendes Personal, steigende Kosten bei Zutaten und Energie und nahezu täglich Nachrichten, die die Welt bewegen. Unsere Reaktion auf diese Herausforderungen war keine Preiserhöhung, sondern die Suche nach Lösungen.

Dafür fokussieren wir uns auf das Wesentliche: Nachhaltige Produkte kombiniert mit genussvoller Individualisierung an der Station treffen das gewachsene Bedürfnis unserer Kunden nach Klarheit. Zudem ist es für uns gut planbar, und diesen Preisvorteil geben wir dann gerne an unsere Kunden weiter.

Unser Motto dabei lautet: Erst wenn man nichts mehr weglassen kann, ist es perfekt. Gleichzeitig gilt es die Top-Themen Nachhaltigkeit und Individualisierung zu integrieren.

Helena Radjeh, FR Catering

Helena Radjeh (Foto: FR Catering)

Wir haben in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahr eine Umsatzsteigerung von 15,3 Prozent erreicht. Diese ist auch auf die EM 2024 zurückzuführen, da wir sechs Wochen in Herzogenaurach bei adidas mit der kompletten Betreuung eines Sponsors, des DFB Pressezentrums und der Medientechniker beauftragt wurden und parallel den Megaevent ‚75 Jahre adidas‘ und einige zusätzliche Events auf dem Campus im Bereich Catering durchgeführt haben.

Stand heute wird sich das zweite Halbjahr mindestens genauso erfreulich entwickeln, Gründe dafür sind die Ausweitung unseres Locationportfolios als Preferred Partner in wichtigen deutschen Destinationen und unsere Aktivitäten im Bereich Automotive.

Trends im Eventcatering sind unverändert Nachhaltigkeit, Regionalität, Fokus auf Dienstleistung und als Darbietungskonzept Family-Style. Allerdings sind wir kein Trendsetter in unserer Branche, sondern als Konzeptcaterer nah am Umsetzungsauftrag unseres Kunden.