Start Meinung Jesper Götsch/Jazzunique: Elf Learnings mit digitalen Events

Jesper Götsch/Jazzunique: Elf Learnings mit digitalen Events

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Jesper Götsch, CEO von Jazzunique, hat für uns seine elf wichtigsten Learnings mit digitalen Events zusammengefasst.

In den letzten acht Monaten haben wir so viele digitale, virtuelle und hybride Veranstaltungen wie noch nie umsetzen dürfen. Dabei haben wir im Vorfeld viele Ideen entwickelt und mit unseren Netzwerkpartnern viele Aspekte beleuchtet und Annahmen erstellt.

Nach den intensiven Erfahrungen der letzten Monate hat sich viel davon bestätigt, aber wir haben mindestens genauso viel dazu gelernt:

  1. Echte Menschen und echte Räume = echte Emotionen

Na klar, die räumlichen Begrenzungen spielen bei digitalen Events keine Rolle mehr.
Durch AR, XR oder Greenscreens können wir uns jederzeit an jeden beliebigen Ort bewegen und Menschen von unterschiedlichsten Orten der Welt in realtime zusammensitzen lassen.

Aber echte Menschen auf echten Bühnen mit echten Materialien in echten Räumen schaffen Realität auf den Bildschirmen der Zuschauer und damit eine größere Nähe und Glaubhaftigkeit.

Natürlich bieten uns die neuen Technologien neue Möglichkeiten, die wir unbedingt nutzen sollten. Wenn wir sie mit Sinn und in Maßen einsetzen, bereichern sie jede Veranstaltung – auch live.

Mehr dazu: www.jazzunique.de/de/news/digitales-buehnendesign.html

  1. Live macht auch digital einen Unterschied

Man könnte meinen, bei einem Stream macht es kaum einen Unterschied, ob Aufnahmen vorproduziert sind oder nicht. Aber bei vorproduzierten Beiträgen fehlt zum einen die Möglichkeit der direkten Interaktion zwischen Veranstaltern und Teilnehmern und zum anderen spürt man tatsächlich auch digital die Magie des Live-Moments. Wie so oft ist hier die richtige Dosierung der Schlüssel zum Erfolg.

  1. Es lohnt sich, noch viel mehr hochwertigen Content zu produzieren

Anders als bei reinen Live-Veranstaltungen fehlt bei digitalen Veranstaltungen das ‚lebhafte‘ Umfeld, der Sitznachbar und damit die Emotionen des Zusammenkommens. Umso mehr liegt der Fokus der Betrachter zu 100 Prozent auf dem Bildschirm – da zählt jede Millisekunde im Content und jeder Fehler fällt sofort auf. Der Fokus der Betrachter liegt also viel mehr auf dem Bild – dem Anspruch sollten wir immer gerecht werden.

  1. Reduce to the max

Wir haben bei digitalen Veranstaltungen in der Regel eine deutlich kürzere Aufmerksamkeitsspanne und damit viel weniger Zeit, um die relevanten Inhalte zu vermitteln.

Es gilt also im Vorfeld noch genauer zu definieren, was wirklich wichtig ist. Das gibt uns nun die einmalige Chance, uns auf die wesentlichen Punkte zu fokussieren und den Teilnehmern nur mit den Informationen zu versorgen, die für sie relevant und interessant sind. So bleibt es immer spannend und unterhaltsam.

  1. Neue Chance durch fehlende Grenzen

Bei digitalen Veranstaltungen werden sowohl räumliche als auch zeitliche Grenzen außer Kraft gesetzt. Durch die wegfallende Anreise-Logistik kann die Veranstaltung fast zu jeder Zeit stattfinden. Warum nicht zwei Blöcke à 60 Minuten, jeweils am Vormittag und Nachmittag, und eine Recap am nächsten Morgen? Passt das nicht besser zu uns Menschen?

Die räumlichen Grenzen entfallen komplett. Live-Schalten aus der ganzen Welt, Sprünge in die digitalen Räume und virtuelle Showrooms bringen unendliche Möglichkeiten, die, sinnvoll eingesetzt, echten Mehrwert bringen.

  1. Technische Sicherheit ist die Basis, es gibt keine zweite Chance

Noch mehr als bei Live-Veranstaltungen hängt der Erfolg von der sauberen technischen Planung ab. Es gibt keine zweite Chance, mit den Gästen in Kommunikation zu treten, wenn das Signal fehlt.

Es gibt keine kurzfristige Lösung, wenn das Netzwerk nicht ausreichend ist oder die Serverkapazitäten ausgereizt sind und kein Plan B bereitsteht. Hier gibt es nur einen Weg: Mit echten Profis zusammenarbeiten und bekannte Risikopunkte entsprechend absichern!

  1. Bringt die Teilnehmer auch aus dem Homeoffice auf die Bühne

Menschlich und emotional wird es nur von Mensch zu Mensch. Um die Teilnehmer also möglichst stark einzubeziehen und persönlich zu erreichen, ist es wichtig, sie sichtbar zu machen. Holt die Teilnehmer virtuell und in Echtzeit auf die Bühne, holt sie aus dem Homeoffice auf die Bühnenrückwand und schafft viele Anlässe zur Realtime-Interaktion.

  1. Die User Experience

Haben wir uns zu Beginn der Pandemie an manchen Stellen noch mit schlechter Beleuchtung, mangelnder Tonqualität und pixeligen Bildern abgefunden, ist das heute keine Option mehr für ein wertiges Markenerlebnis. Einen positiven Eindruck und echte Wertschätzung erreichen wir nur mit höchster Qualität in allen Bereichen – von der Usability der Event-Plattform über hochwertig produzierten Content und bester Bild- und Tonqualität bis hin zur intuitiven Bedienbarkeit der Interaktionsmöglichkeiten.

  1. Die Guest-Journey

Vor allem digital ist eine nahtlose und markenkonforme Guest-Journey ein absolutes Muss.
In der Flut der Informationen ist es wichtig, neben relevanten Inhalten und einer persönlichen Ansprache die Teilnehmer durch eine klare Kommunikation gute Gestaltung zu aktivieren und zu begleiten. Möglichst einfache Prozesse bei der Anmeldung, der Akkreditierung und der Interaktion auf der digitalen Veranstaltung werden von den Gästen wertgeschätzt. Alle Informationen sollten einfach und gut aufbereitet an einem zentralen Ort aufzufinden sein – auch nach der Veranstaltung.

Mehr dazu: www.jazzunique.de/de/news/content-hub.html

  1. Der Ablauf

Der Ablauf einer digitalen Veranstaltung muss in der Regel deutlich akribischer geplant werden als jedes bisherige Live-Format. Denn die Kameras übersehen nichts und wir schauen nicht mehr nur aus der Perspektive des einen Gastes, sondern meist aus mindestens drei Perspektiven mit dem Auge der Kameras. Eine zusätzliche Herausforderung ist, dass wir es oft mit verschiedenen Zielgruppen und somit auch unterschiedlichen Abläufen zu tun haben – bei hybriden Veranstaltungen befindet sich ein Teil der Gäste beispielsweise vor Ort, während andere über ihren Screen rein digital teilnehmen. Noch spannender wird es, wenn mehrere Standorte live zusammen geschaltet werden. Hier wechseln die Zuschauer zwischen den Rollen des echten Live-Publikums und dem Zuschauer vor dem Bildschirm beziehungsweise vor der Leinwand.

  1. Daten

Noch nie haben wir so leicht so viel von unseren Gästen bei einer Veranstaltung lernen können. Wir wissen, für welche Inhalte sie sich im Vorfeld besonders interessieren, welche Themen bei der Veranstaltung hohe Interaktionen hervorrufen und welche Inhalte im Nachhinein besondere Aufmerksamkeit erfahren oder geteilt werden. Durch langfristige und aufmerksame Analyse dieser Informationen können wir die unterschiedlichsten Formate von Mal zu Mal effektiv optimieren.

Fazit

Digitale Veranstaltungen haben eine enorme Dynamik in Bewegung gesetzt und viele neue Chancen aufgetan. Viele davon werden uns sicher für immer begleiten, viele Aspekte werden sich rasant weiterentwickeln und andere wiederum sicher wieder etwas in den Hintergrund geraten.

Für mich ist die wichtigste Erkenntnis, dass Informationen- und Wissensvermittlung sehr gut durch digitale Formate abgebildet werden können und wir in diesen Bereichen durch neue Formate und Technologien stetig besser werden. Die emotionale Bindung zu einem Unternehmen/einem Produkt zu stärken, bleibt aber schwierig. Netzwerken in bekannten Kreisen funktioniert im digitalen Raum vergleichsweise sehr gut, Kontakte auszubauen stellt jedoch eine sehr große Herausforderung dar. Diese Betrachtung wird sicher in Zukunft die Grundlage zur Abwägung in Bezug auf die Auswahl der Erlebnis-Formate sein.

Neue Chancen in Bezug auf einen sinnvollen ROI ergeben sich durch die einfache Erweiterung des Publikums. Weitere Zielgruppen können einfach hinzugefügt und digital erweitert werden.

Fest steht, dass die Orientierungsphase vorbei ist – jetzt ist wieder Mut gefragt. Agenturen und Kunden haben das Handwerk digitaler Veranstaltungen erlernt. Dabei wurden bereits bestehende Tools durch neue Formate erweitert. Viele haben die neuen Herausforderungen verstanden, sich Sicherheit im Umgang mit den technischen und inhaltlichen Aspekten erarbeitet und ein gleiches Verständnis für die richtigen Schwerpunkte in der Budgetplanung erlangt.

Jetzt dürfen wir alle wieder mutiger werden, neue Konzepte wagen und wieder verstärkt über einzigartige Stories, ungewöhnliche Formate und mutige Inszenierungen sprechen. Ich freue mich drauf!

Haben Sie Anmerkungen oder andere Meinung? Dann schreiben Sie doch bitte direkt an Jesper Götsch unter j.goetsch@jazzunique.de

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