Start Meinung Ron Schneider/Schachzug erwartet nachhaltige Veränderungen im Eventbusiness

Ron Schneider/Schachzug erwartet nachhaltige Veränderungen im Eventbusiness

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Die Covid-19 Pandemie führt in der Veranstaltungsbranche bei Auftragsgebern wie Eventagenturen und bei Dienstleistern zwangsläufig zu nachhaltigen Veränderungen. Business-, Veranstaltungs- und Arbeitsmodelle sind im Wandel, die Integration neuer Technologien und die Umsetzung innovativer Konzepte erleben einen wahren Boost. Ron Schneider von der Agentur Schachzug erwartet sechs Tätigkeitsfelder für die Events von morgen. Der BlachReport hat nachgefragt.

BlachReport: Wo positioniert sich Ihr Unternehmen heute nach rund eineinhalb Jahren Pandemie in einer sich im Wandel befindlichen Eventbranche?

Ron Schneider: Wir haben unsere bestehende Positionierung während der Pandemie noch weiter intensiviert – unser Ursprung lag bereits im digitalen Bereich. Dazu kommt, dass sich unser Leistungsportfolio in der Live-Kommunikation erst in den letzten sieben bis acht Jahren entwickelt hat.

Unsere Mitarbeiter*innen arbeiten im Büro oder im Homeoffice – so wie es ihnen gefällt. Was sich aber im Vergleich zur Vor-Corona-Situation auch wenig verändert hat. Wir wandeln uns ohnehin aktuell vom Präsenz- hin zum Ergebnismodell. Dies bringt eine agile Anpassung der Arbeitszeit und des Einsatzortes an die jeweiligen Projekte mit sich. Im Punkto Mehr- oder Minderarbeit orientieren wir uns an einem Modell des GWA.

BlachReport: Wie sind Sie mit Ihrem Unternehmen durch diese Zeit gekommen? Gab es Veränderungen im Unternehmen und bei den Leistungen?

Ron Schneider: Rund 20 Prozent der größeren Projekte wurden abgesagt, die restlichen 80 Prozent haben dann adaptiert stattgefunden. Da das Thema Digitalisierung schon vorher für uns alltäglich war, konnten wir den Schwerpunkt gut und schnell verlagern. Des Weiteren stieg der Beratungsbedarf im Bereich Digital Leadership stark an, was den Ausfall kompensierte. Insofern sind wir relativ gut durch diese Zeit gekommen.

BlachReport: Was würden Sie Auftraggebern empfehlen, die mit der Anfrage für einen Event zu Ihnen kommen, der in den nächsten sechs Monaten stattfinden soll?

Ron Schneider von Schachzug
Ron Schneider

Ron Schneider: Momentan haben wir tatsächlich einige Anfragen in der Größenordnung bis 2.000 Pax auf dem Tisch. Den Kunden empfehle ich immer, flexibel zu starten und – falls nötig – flexibel zu reagieren beziehungsweise ein Projekt flexibel zu Ende zu bringen. Der aktuellen Situation geschuldet sprechen wir natürlich gern wieder über Live-Projekte, die digitale Komponenten integrieren. Nach dem Coronabeginn mit der folgenden Zwangsdigitalisierung, insbesondere im zweiten Quartal 2020, sind wir heute einen großen Schritt weiter in der Kombination der Maßnahmen und wollen beeindruckende Inszenierungen noch intensiver mit digitalen Neuheiten verknüpfen. Das ist ein agiler Prozess, an dem die Kunden einen großen Anteil haben, weil sie intern auch anders als vor der Pandemie arbeiten. Wir orientieren uns gern am sogenannten Silicon Valley Mindset beziehungsweise unserer eigenen Version: Raus aus der Komfortzone – gerade wenn es noch keiner fordert, disrupt yourself, fail fast, work in progress. Wichtig dabei ist, dass diese Prozesse eigentlich nie enden, sondern sich agil immer wieder erneuern.

BlachReport: Wie können Sie Ihre Auftraggeber bei der Umsetzung dieser Events begleiten?

Ron Schneider: Die Kunden brauchen Beratung, Strategie und Kreation. Dafür orientieren wir uns wie an einem Kompass oder Navigator in allen Richtungen, um für die Projekte alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Hier kann man natürlich auch über das Ziel hinausschießen, weil die Fülle neuer Möglichkeiten erst noch einsortiert werden muss. Die Frage nach dem ‚was passt wo rein und was kann weg‘ ist also allgegenwärtig.

BlachReport: Was ist Ihre Zukunftsvision für das eigene Unternehmen? Welche Erwartungen haben Sie an die nächsten 12 bis 18 Monate?

Ron Schneider: Bei den Erwartungen überwiegt momentan die Vorahnung, dass Corona der Livekommunikations-Branche mehr geschadet haben könnte als bisher ersichtlich ist. Viele kompetente Menschen haben nämlich die Branche verlassen – manche wohl für immer. Gerade den jungen Menschen gingen während der Pandemie die Perspektiven aus. Sie werden uns bald fehlen. Auf der anderen Seite sehe ich natürlich den Hunger nach echten Begegnungen. Veranstaltungen sind die einzige Plattform im Marketing mit direkter Kommunikation und eigenen Erlebnissen. Außerdem ist ‚Live‘ die Content-Maschine für Social Media und Online. Von der Digitalisierung in allen Bereichen wird diese Forderung nach Live-Erlebnissen weiter forciert. Insofern erwarte ich postpandemisch durchaus wieder Zuwächse.

BlachReport: Und rein spekulativ gedacht: wie werden Veranstaltungen im kommenden Jahr aussehen?

Ron Schneider: Hochgradig hybrid – sozusagen mit best of Digital und Event für spannende Formate. Daraus ergeben sich meiner Meinung nach sechs Tätigkeitsfelder: Brand Publishing respektive Sonderformate für kreatives Storytelling, Digital Livestyle – und dabei meine ich tatsächliche Livestyle mit ‚v‘, Live als Contentplattform, Forcierung der technischen Excellence und Dezentralisierung von Events, um sie im Corporate Business zu verankern. Last but not least müssen Events unter Beachtung aller Hygieneanforderungen stattfinden und Nachhaltigkeit sollte zur Selbstverständlichkeit werden.

BlachReport: Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen.

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