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Podcast MICE am Sonntag vom 30. Januar 2022

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Im Podcast MICE am Sonntag vom 30. Januar 2022 geht es um Eventagenturen, die sich recht umtriebig auf die anstehende Kurzsaison für die Zeit nach dem Abklingen von Omikron und der nächsten Herbstwelle vorbereiten, die weiter fortschreitende Organisation der Veranstaltungswirtschaft und die Suche nach neuen Mitarbeitern für die Unternehmen dieser Branche, die offenbar immer schwieriger wird.

Viele Agenturen geben gerade Gas, richten das Krönchen, entwickeln neue Leistungen oder lassen sich zertifizieren. Damit wollen sie sich auf die zu erwartende Kurzsaison für Live-Events vorbereiten, die voraussichtlich von Ende März bis Mitte Oktober reicht. Es sei denn, Corona lässt sich doch irgendwie wegtesten, wegimpfen oder wegboostern. Dazu zwei Beispiele aus der vergangenen Woche von marbet und Beeftea.

marbet hat sich chic gemacht. Die Agentur präsentiert sich jetzt mit einer nachjustierten Positionierung, einem überarbeiteten Corporate Design und einem optisch, inhaltlich und technisch komplett neuen Webauftritt. Weitere Kommunikationsmaßnahmen rund um eigenständige Serviceangebote im Guest Management und Travel Service sollen in den nächsten Monaten folgen. Frage: wenn nicht jetzt, wann dann?

Beeftea geht einen anderen Weg und hat sich mit dem Siegel „GreenSign Office – Level 4“ zertifizieren lassen. Die Agentur erfüllt damit in allen Unternehmensbereichen die Anforderungen für besonders nachhaltiges Handeln. Bereits im August 2020 ist Beeftea von Ecovadis für ökologische, soziale und ethische Leistungen mit dem „Silber Status“ ausgezeichnet worden.

„Beeftea steht neben der Umsetzung von Digital- und Live Events auch für Nachhaltigkeit. Die Agentur unterstützt und begleitet ihre Kunden auf dem Weg zu klimaneutralen Veranstaltungen. Wenn wir unsere Kunden glaubwürdig beraten wollen, müssen wir selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Deshalb haben wir erneut unsere bisherigen Bemühungen in puncto Nachhaltigkeit auf den Prüfstand gestellt “, sagt Andreas Grunszky, Geschäftsführer der Beeftea group. „Umso mehr freut uns, dass unser Engagement jetzt auch offiziell gewürdigt wurde. Der nächste Schritt für Beeftea kann und wird ein vollumfänglich klimaneutrales Arbeiten sein. Wir arbeiten gerade an der Umsetzung einer klimaneutralen Agentur für Live-, Digital und Green Events“.

Das ist richtig und wichtig. Anerkennendes Schulterklopfen für Andreas Grunszky und sein Team.

Die Veranstaltungswirtschaft verordnet sich immer stärkere Organisationsstrukturen. Für die Außenwirkung beziehungsweise die Wahrnehmung dieser Branche in der Öffentlichkeit wird das wichtig sein. Ob es auch zu den eher individualistisch geprägten Persönlichkeiten der Branche passt, muss sich noch zeigen.

Der gemeinnützige Verein She Means Community setzt sich ein für Vielfalt, die Gleichstellung der Geschlechter und die Förderung von Frauen. She Means Community vereint die Initiativen She Means Mentoring, She Means Education und die Konferenz She Means Business. Nun öffnet der Verein seine Community-Plattform.

„Für die Lösung der großen Herausforderungen, die wir als Gesellschaft zu meistern haben, braucht es ein neues Denken, ein neues Zusammenspiel und mehr Vielfalt“, sagt Karin Ruppert, Vorstandsvorsitzende der She Means Community.

She Means Community will Frauen stärken und sichtbar machen, will Frauen wie Männer verbinden und weiterbilden. Dafür gibt es auf der Community-Plattform verschiedene Formate zum Austausch, Mitmachen, Kennenlernen und Kontakte knüpfen.

Beim Kick-Off Event am 9. Februar 2022 um 18.30 Uhr soll es neben der Vorstellung der Plattform und dem Ausblick auf die Kick-off Wochen ein Panel zum Thema „Diversity als Gemeinschaftsaufgabe: (How) Should I care?“ geben. Mit dabei sind Ulrike Tondorf, Head of Brand Activation & Engagement bei Bayer, Vera Viehöfer, CEO bei geno kom & Ereignishaus – Agentur für Live-Marketing, Kerstin Wünsch, Chefredakteurin tw tagungswirtschaft und Doreen Biskup, Stellvertretende Vorstandsvorsitzende im Verband der Veranstaltungsorganisatoren VDVO.

Bleiben wir doch gleich beim VDVO, der sich künftig wie schon der fwd: Verband auch regional betätigen will. Der VDVO plant nämlich eine dezentrale Struktur für die künftige Mitgliederbetreuung. Durch eine Gebietsaufteilung in fünf Hauptregionen in Deutschland sowie zusätzlich jeweils eine in Österreich und der Schweiz sollen regionale Verbandsvertretungen geschaffen werden, die den gesamten deutschsprachigen Raum abdecken. Die Hauptgeschäftsstelle in Berlin koordiniert dann alle übergeordneten Maßnahmen.

In einer aktuellen Recruiting-Kampagne wendet sich der VDVO an interessierte Personen, die als Regional-Direktor den VDVO in der jeweiligen Region vertreten möchten. Dies können sowohl Einzelpersonen als auch juristische Personen sein, zum Beispiel eine Agentur oder ein Veranstaltungsdienstleister, wobei eine verantwortliche Person „das Gesicht“ der Region sein soll. Die Tätigkeit als „regionales Gesicht“ des VDVO soll dann nach einem erfolgsabhängigen Provisionsschlüssel für die Neugewinnung von Mitgliedern vergütet. Vom Verband erhält der Kooperationspartner Gebietsschutz, Zugang zu Marketing- und Werbeaktivitäten, nimmt an Messen und Events der Bundesgeschäftsstelle teil und führt regionale Mitgliederveranstaltungen durch.

Dieser Plan hat irgendwie „Geschmäckle“. Oder?

Mehr als 40 Prozent der Beschäftigten sollen die Veranstaltungswirtschaft während der Pandemie bereits verlassen haben. Kann man das glauben? Die Zahl erscheint fast unwirklich. Und doch ist wohl was dran. Quer über alle Segmente wird gerade fieberhaft nach Verstärkung gesucht – oft vergeblich. Interessanterweise ist diese Entwicklung auch nicht auf die Veranstaltungswirtschaft beschränkt, aber hier besonders ausgeprägt.

Auf der anderen Seite ist laut einer Veröffentlichung in der Welt am Sonntag gerade fast jeder zweite Beschäftigte in Deutschland aufgeschlossen für einen neuen Job. „Immerhin bestehen die besten Erfolgsaussichten seit Jahrzehnten – und gute Chancen, dass sich der Schritt auch finanziell lohnt“, so die Welt am Sonntag. Das wird bestätigt von den Online-Karriereplattformen Stepstone und LinkedIn, die über 50 Prozent mehr Suchanfragen von Wechselwilligen verzeichnen können.

In der Veranstaltungswirtschaft gibt es Kurzarbeit und Veranstaltungsabsagen auf der einen Seite und Mitarbeitermangel auf der anderen Seite. Wie sich das erklären lässt, wollten wir im Gespräch mit Markus Scheele, Dennis Winschu und Cora Liebig von der Agentur event it wissen (mehr dazu). Unisono waren sie der Ansicht, dass Arbeitgeber jetzt einfach mehr bieten müssen, um sich im Wettbewerb um die besten neuen Kollegen durchsetzen zu können – oder die bestehenden Mitarbeiter im Boot zu halten. Das können höhere Gehälter, mehr Freizeit, flexible Arbeitszeitmodelle oder Homeoffice-Möglichkeiten sein.

Die Veranstaltungswirtschaft muss aber auch Perspektiven aufzeigen. Es handelt sich um eine zukunftsfähige Branche, meint dazu event it Vorstand Markus Scheele. Das stimmt, bringt momentan aber nicht in allen Segmenten Butter aufs Brot. Und solange sich das nicht wieder ändert, wird es zumindest für die vielen Freelancer schwer, den Lebensunterhalt zu sichern.

Der Podcast MICE am Sonntag steht unter Radio Blach bei Apple Podcasts oder Spotify zur Verfügung und kann auch auf der Website des BlachReport abgehört werden.