Christian Seidenstücker von JOKE Event und Peter Antoni von Time Change haben sich kooperativ im SEE Network zusammengetan, das von flachen Hierarchien, der Bündelung von Event-Services und einem ausgeprägten interkulturellen Verständnis geprägt ist. Außerdem bleiben die Schnittstellen zu anderen Agenturen offen. Was das bedeutet, haben Christian Seidenstücker und Peter Antoni im Gespräch erläutert.
BlachReport: SEE ist ein Gemeinschaftsunternehmen aus zwei großen europäischen Marktteilnehmern mit Fokus auf Event- und Destination-Management. Wie läuft da die inhaltliche Abgrenzung zu den beiden Agenturen Time Change und JOKE? Denn darum geht es ja . . .
Peter Antoni: Sowohl Time Change als DMC Company als auch die Eventagentur JOKE haben ihre eigenen Kunden über die Jahre aufgebaut. Jeder hatte seinen Markt, aber auch den Bedarf, Leistungen dazu zu buchen. Wir haben daher häufiger zusammengearbeitet und gemerkt, dass wir gemeinsam mehr als die Summe beider Teile sein können. Das gilt auf allen Ebenen – also sowohl bei der Kundenbetreuung als auch im Management und den Teams. Daraus entwickelte sich die Idee zu SEE.
Christian Seidenstücker: Wir sind uns über die Jahre immer wieder begegnet und haben uns bei diesen Gelegenheiten ausgetaucht. Klar, wir waren uns auch sympathisch – die menschliche Komponente spielte eine wichtige Rolle. Irgendwann haben wir dann festgestellt, dass es zwar im Grunde immer um die gleichen Arten von Veranstaltungen ging, aber die Projekte letztendlich doch immer wieder ein bisschen anders gedacht und umgesetzt wurden durch die beiden Unternehmen. Bei SEE haben wir das zusammengebracht und müssen uns nicht abgrenzen. Das ist ja gerade unser USP. Wir verbinden zwei Unternehmenskonzepte und -kompetenzen und formulieren das im gemeinsamen Angebot. SEE ist also eine Ergänzung zu den Services beider Firmen.
BlachReport: SEE bietet ganzheitliche Dienstleistungen im MICE-Bereich national und international an. Was bedeutet das?
Christian Seidenstücker: Wir bündeln verschiedene Event-Services und haben uns dafür mit Experten aus ganz Europa zusammengeschlossen. Wir können so in verschiedenen Destinationen eine große Palette an Dienstleistungen und Lösungen anbieten – oft mit lokalem Bezug ohne dabei die globalen Zusammenhänge und Marketingziele außer Acht zu lassen.
BlachReport: Die Praxisreife hat SEE ja bereits bewiesen. Wer sind die Zielgruppen?
Peter Antoni: Wir wünschen uns Kunden, die bereit sind für Neues, einen gewissen Anspruch an sich und ihre Veranstaltungen stellen und die eben auch interessiert sind, ganzheitliche Partnerschaften zu entwickeln. Uns geht’s um Projekte, die eben nicht nur als Single-Event funktionieren, sondern mittel- und langfristig mit einer europaweiten Dimension geplant sind.
Christian Seidenstücker: Primär sprechen wir größere Firmen und Konzerne mit unserem Angebot an. Wir adressieren aber auch an alle anderen, die vielleicht lokal oder national gut aufgestellt sind, den Schritt in die Internationalität aber scheuen. An der Stelle reichen wir die Hand und unterstützen als Partner mit breit angelegtem Portfolio.
BlachReport: Das erste Büro von SEE eröffnete in Barcelona und übernahm initial Leistungen für JOKE und Time Change sowie im zweiten Schritt für die Kunden beider Unternehmen, die lokalen Support benötigten. Ist SEE auch eine DMC?
Peter Antoni: Ja, also zuerst einmal sind wir auch eine DMC. Wobei die Frage fast philosophischer Natur ist: Wo fängt das Dienstleistungsangebot einer DMC an und wo hört es auf?
Christian Seidenstücker: Es gibt die Leistungen einer DMC bei SEE. Für uns besteht aber ein ganz wichtiges Unterscheidungskriterium zu einer klassischen DMC darin, dass wir bei SEE ein Projekt vom ersten Moment an ganzheitlich denken. Insofern ist SEE eher ein Leistungs- und Qualitätsversprechen, dass wir den Kunden geben. Wir wollen bei SEE also deutlich mehr anbieten als eine klassische regionale Destination Management Company, die ja in der Regel vorrangig auf ortstypische Leistungen fokussiert ist und häufig keinen Blick auf das Ganze hat.
BlachReport: Wie geht es jetzt weiter bei SEE?
Christian Seidenstücker: Wir glauben fest daran, dass unsere Vorgehensweise zukunftsträchtig ist. Vor diesem Hintergrund soll es nicht bei dem jetzigen Stand mit den zwei SEE-Büros in Barcelona und Wien plus den zwölf weiteren Standorten in sechs Ländern bleiben, die wir ja mit JOKE und Time Change beisteuern können.
Peter Antoni: Wir halten natürlich überall die Augen offen, um zu sehen, wo der Markt für uns ist und wo unser Angebot hinpasst. Da können die USA sehr spannend werden. Oder Dubai und Frankreich. Wir beobachten die Märkte sehr genau und schauen, wie sie sich post-pandemisch entwickeln. Das sind aber nicht die einzigen Kriterien. Es müssen also nicht nur ein Standort und die Bedingungen passen. Auch die Menschen, die dazukommen, sind in dem Konzept ganz wichtig. Das muss einfach stimmen, und es muss ‚Klick‘ bei der ersten Begegnung machen beziehungsweise love at first sight vorhanden sein.
BlachReport: Nimmt SEE weitere Partner auf?
Christian Seidenstücker: Auf jeden Fall. Wir sind auf der diesjährigen IMEX in Frankfurt auch schon von verschiedenen Companies und Personen kontaktiert worden und werden die Gespräche weiter fortsetzen.
BlachReport: Was sagen die Mitarbeiter über SEE?
Christian Seidenstücker: Dieses Konzept spricht gerade viele neue Mitarbeiter an und das ist auch das Feedback, was uns erreicht. Viele Mitarbeiter wollen Teil einer neuen Marke sein – mit sehr flachen Hierarchien und einem grenzübergreifenden, interkulturellen Verständnis, wie Veranstaltungen, Meetings und Events umgesetzt werden sollen. Und das gefällt auch den Kollegen der beiden Stammunternehmen, die projektbezogen gern mal zwischendurch den SEE-Hut aufsetzen.
Peter Antoni: Der Austausch der Mitarbeiter zwischen den einzelnen Standorten ist ein ganz wesentlicher Faktor. Und durch die Vielzahl der Büros haben wir jetzt die Möglichkeit, auch Menschen für unsere Organisation zu gewinnen, die sich vorher weder für JOKE noch für Time Change interessiert haben. Also Win-Win für alle.
BlachReport: Vielen Dank an Peter Antoni und Christian Seidenstücker für das Gespräch.