Start Meinung Gen Y und Z stellen Cateringbranche vor Herausforderungen

Gen Y und Z stellen Cateringbranche vor Herausforderungen

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Die Cateringbranche hatte während der Pandemie mit besonders intensiven Herausforderungen zu kämpfen. Und jetzt – im Jahr 1 nach Corona? Alles wieder im Lot? Wir haben darüber mit Johannes Molderings von lemonpie gesprochen.

BlachReport: Wie entwickelt sich postpandemisch ihr Catering-Business?

Johannes Molderings: Wirklich gut! Unsere gesamte Museumsgastronomie in Düsseldorf und Köln ist wesentlich besser besucht als im Vorjahr. Besonders die Osterferien waren mehr als zufriedenstellend. Die Reisekasse wird offensichtlich geschont und der Kulturbedarf gesteigert.

2022 war für lemonpie das stärkste Geschäftsjahr seit der Gründung 2002. Und das in nur neun statt zwölf Monaten. Sowohl die Nachfragen als auch die Buchungen sind enorm gestiegen – Events wurden und werden also nachgeholt!

BlachReport: Was ist anders im Vergleich mit 2019?

Johannes Molderings: Gefühlt ist alles, wie es war – als hätte es keine Pandemie gegeben. Bis auf eine kleine Ausnahme: Bei unseren Karnevalssitzungen hatten wir 20 Prozent weniger Gäste. Die ältere Generation hat sich hier zurückgezogen und die jungen Leute feiern wie ‚früher‘.

BlachReport: Konnten Sie auf die Entwicklungen und Veränderungen der letzten drei Jahre adäquat reagieren?

Johannes Molderings: Ja, wir konnten – nach dem ersten Schock – sogar positiv reagieren. Wir haben unser Portfolio erweitert und uns auf das Schul- und Kitacatering unter dem Label ‚Biologisch‘ fokussiert. Damit sind wir heute breiter aufgestellt.

Zudem investieren wir derzeit in eine EU-zugelassene Großküche (Rechtsgrundlage für sogenannte Großhandelstätigkeiten wie den „Partyservice für Firmen“ – die Red.), zentralisieren also die Produktion. Alles unter dem Aspekt der Automatisierung und Prozessoptimierung sowie des bestmöglichen Einsatzes von Personalressourcen. Das ist ein sehr wichtiger Meilenstein in unserer Unternehmensentwicklung.

BlachReport: Insbesondere der Personalmangel wurde ab Mitte 2022 zu einem zentralen Problem im Eventcatering. Ist das weiterhin ein Thema?

Johannes Molderings: Dieses Problem betrifft ja die komplette Wirtschaft! Wir müssen uns alle als Arbeitgeber attraktiv zeigen und permanent an unseren Unternehmensbildern arbeiten. Die Generationen Y und Z stellen uns vor neue Herausforderungen. Mich persönlich spornen diese Anforderungen an, zu den Besten zu gehören, denn: Die Besten bekommen die Besten.

BlachReport: Was sind aktuell die angesagten Produkte und Speisen, die beim Catering nicht fehlen dürfen?

Johannes Molderings: Das Bewusstsein für eine nachhaltige, saisonale und vegane Küche ist deutlich gestiegen. Unsere Kunden sind außerdem begeistert von unserem sogenannten ‚Clean Eating‘, ein Ernährungskonzept, bei dem alle Speisen unverfälscht selbst zubereitet werden und keine Convenience-Produkte oder fragwürdige Zusätze wie Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Geschmacksverstärker und Aromen zum Einsatz kommen – echtes Handwerk eben.

BlachReport: Wie reagieren die Auftraggeber auf die gestiegenen Preise?

Johannes Molderings: Wir müssen uns viel häufiger erklären als früher ­– zurzeit ist beispielsweise das Gemüse extrem hochpreisig, dazu kommen die gestiegenen Personalkosten und nicht zuletzt die Energie- und Transportkosten. Da die Budgets aber leider selten aufgestockt werden, ist es häufig ein Balanceakt für beide Seiten.

BlachReport: Welche Anforderungen bringen die gestiegenen Erwartungen an ökologische Nachhaltigkeit für das Eventcatering?

Johannes Molderings: Da wir uns schon sehr lange diesen Anforderungen stellen und sie in all‘ unseren Unternehmensprozessen implementiert haben, sind die gestiegenen Erwartungen für uns einfach zu befriedigen. Ich finde es toll zu sehen, dass die Kunden kein Fancy-Food mehr wollen, sondern Wert auf Regionalität und Bodenständigkeit legen. Das ist unser Zeitgeist, der Verantwortung verlangt. Wir haben es hier mit einer Werteverschiebung auf ganzer Linie zu tun: Auch die Loyalität bei Kunden, Geschäftspartnern und Lieferanten ist spürbarer – für uns ein positiver, täglicher Motivator!

BlachReport: Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen.