Mit dem EWE Festival Kraftwerk hat die Agentur Joke ein Pionierprojekt entwickelt, um branchenumfassende Lösungen für nachhaltigere Events und Festivals anzustoßen. Die Umsetzung erfolgte auf fünf regionalen Festivals in der nordwestdeutschen Heimatregion von EWE: Tante Mia tanzt, Oldenbora, Hurricane, Deichbrand und Watt en Schlick, auf denen sich EWE als verantwortungsvolles Energieunternehmen mittels grüner Energieversorgung für die ökologische Transformation der Festival- und Eventbranche positionierte.
Dazu einige Details:
- Klimaneutraler und energieautarker Standbetrieb dank erneuerbarer Energie, produziert direkt am Stand (Sonnen- und Windenergie, grüner Wasserstoff und Brennstoffzellen/Energiespeicherung) – sukzessiver Roll-out der Energie-Module vom 1-Tages- bis 3-Tages-Festival
- Energieneutrales Entertainment (made by Muskel-/Naturkraft): Bubble Bike, Laufband mit kühlenden Ventilatoren, Handkurbel-Ladestationen, Powerbanks mit Windkraft aufgeladen)
- Verwendung zirkulärer Stand-Materialien (Metall, Holz, echte Pflanzen)
- Auswahl regionaler Festivals zur Mobilitätsreduzierung
Wir haben darüber mit Nils Brönstrup, Stellvertretender Leiter Konzernkommunikation und Marke beim Energiedienstleister EWE, Michael Weis, Business Development Manager Hydrogen bei SFC Energy, einem Hersteller von Direktmethanol- und Wasserstoff-Brennstoffzellen, sowie Kreativ-Chef Arne Heyen von Joke gesprochen. Das komplette Interview steht auch auf dem YouTube-Kanal Studio Blach zur Verfügung.
BlachReport: Was war denn der Auslöser für dieses Projekt und wer entwickelte die Idee für das EWE-Festival-Kraftwerk?
Nils Brönstrup: Initiator sind wir als Auftraggeber. Wir sind beim Sponsoring insgesamt sehr umfänglich unterwegs und haben sehr viele Aktivitäten, setzen aber einen besonderen Fokus auf Sport und Musik und im Musikbereich insbesondere die Festivals. Und da sind wir als Sponsor auch schon seit langen Jahren auf den größeren und kleineren Festivals der Region dabei und haben immer sehr stark den Fokus darauf gelegt, dass wir zum einen das Bedürfnis der Festivalgäste erfüllen und auf der anderen Seite besondere Erlebnisse erzeugen und begleiten.
Jedes Jahr wollen wir das ein bisschen weiterentwickeln und dafür in diesem Jahr gemeinsam mit unserer Agentur Joke beschlossen, inhaltlicher zu werden und mit einer Story das Festivalerlebnis selbst und die besonderen emotionalen Momente anzureichern. Unser großes Thema ist die Transformation des Energiesystems mit Ausrichtung auf Klimaneutralität. Gemeinsam haben wir dann überlegt, wie wir das vor Ort mit der Story, zusammenbringen, die wir als Unternehmen sehr intensiv transportieren wollen.
BlachReport: Ein Teil der Ziele wurde ja schon genannt. Kann man das noch ein bisschen konkretisieren?
Arne Heyen: Unsere Ausgangslage auf Agenturseite sah so aus, dass wir die Kommunikationsziele von EWE bestmöglich in eine Eventkonzeption integrieren wollten. Auf der anderen Seite haben wir ein eigenes Interesse vertreten, Veranstaltungen mit Nachhaltigkeitsaspekten zu verknüpfen. Wir gehören ja mit Sicherheit nicht zu einer besonders nachhaltigen Branche. Bisher wurde ganz vieles von dem, was wir für Veranstaltungen nutzen, anschließend entsorgt, sieht man mal von der Mehrfachverwendung von Technik und Dekorationen ab. Das soll und muss in Zukunft anders werden, und wir befinden uns als Branche und als Agentur gerade in einer Situation, in der das von vielen unserer Kunden und auch von der Gesellschaft erwartet wird. Daraus entsteht einerseits ein hoher Erwartungsdruck und führt auf der anderen Seite zur Feststellung, dass da bisher viele nicht wirklich nachhaltige Projekte umgesetzt werden.
Deswegen waren wir unheimlich froh darüber, dass wir uns mit Nils und seinem Team zusammensetzen konnten, um mit einer Marke, die das glaubhaft rüberbringt, passende Aktivitäten zu entwickeln.
EWE sehe ich als Marke, die beim Thema Nachhaltigkeit vorweg geht. Da kann ich mit gutem Gewissen einsteigen und vieles zusammenbringen: auf der einen Seite eine glaubwürdige Markenkommunikation entwickeln, auf der anderen Seite im Interesse unserer Branche und meinem eigenen persönlichen Interesse handeln, um zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit beizutragen.
Auf dieser Basis entstand das EWE Festival Kraftwerk, das wir sehr konsequent umgesetzt haben. Und es gibt noch die dritte Perspektive, die hier am Tisch von Michael Weis von SFC Energy vertreten wird. Damit kam eine Technologie dazu, die wir mit dem EWE Festival Kraftwerk ausprobieren, erforschen und testen konnten. Letztendlich war das eine Lernkurve, an deren Ende die Erkenntnis stand, das vieles möglich ist, wenn man sich ernsthaft darum bemüht. SFC Energy war der einzige Anbieter, der uns eine Hydrogen-Brennstoffzellenlösung für das Festivalprojekt zur Verfügung stellen konnte.
Michael Weis: Es freut mich natürlich zu hören, dass wir in einem umkämpften und sehr dynamischen Markt der einzige Anbieter waren, der tatsächlich passende Aggregate liefern konnte. Wir beschäftigen uns ja seit über 20 Jahren mit nachhaltigen Methoden, Energie zu erzeugen. Das ist unser Credo. Die Neuigkeit für uns und unsere Zielstellung lag darin, dass wir eine Technologie, die bis jetzt in Nischen unterwegs ist, für eine breite Öffentlichkeit einbringen konnten. Unsere Brennstoffzellen, die wir im Markt verbaut haben, sieht man typischerweise nicht. Die sind normalerweise in Notstromlösungen und die Absicherung kritischer Infrastrukturen in grauen Containern versteckt. Das Festivalprojekt war daher eine wunderbare Gelegenheit, unsere Möglichkeiten in die Öffentlichkeit zu tragen und zu zeigen, dass es tatsächlich möglich ist, komplett grün und nachhaltig Strom auch für so vergängliche Aktivitäten wie ein Festival bereitzustellen.
BlachReport: Wir haben ja die Situation, dass schon vor der Pandemie Festivals als Orte ausgewählt wurden, um sowohl etwas direkt zu verkaufen, zum Beispiel Getränke, aber auch um zu kommunizieren, was das ein oder andere Unternehmen ja auch macht und was mit dem Ende der Pandemie an Fahrt aufgenommen hat. Es gibt mittlerweile sogar einen Kongress in Berlin, der sich mit Festivals und Vermarktung beschäftigt. Auf der anderen Seite geht der Festivalbesucher nicht primär auf ein Festival, um bestimmte Getränke zu probieren oder das Merchandising zu plündern, sondern er hat noch andere Interessen wie Musik, Kommunikation mit Gleichgesinnten und Spaß zu haben. Wie haben denn die Festivalbesucher vor Ort auf das EWE Festival Kraftwerk reagiert?
Nils Brönstrup: Vertrieb stand für uns nicht im Fokus. Unsere Ziele lassen sich am besten mit Markenaktivierung und Imageaufbau beschreiben. Wenn man überhaupt diese vielen Menschen auf einem Festival erreichen möchte, muss man etwas von Relevanz mitbringen und die vorhandenen Bedürfnisse in irgendeiner Form befriedigen. Ansonsten gibt es da in der Tat interessante andere Angebote – allein durch das Bühnenprogramm oder auch die sonstigen Aktivitäten und Angebote. Da kommt man als Marke natürlich nicht durch. Wir haben unsere Ziele schon in der Vergangenheit und auch speziell in diesem Jahr insbesondere damit erreicht, dass wir ein WLAN-Angebot hatten. Das heißt, die Menschen, die auf den auf dem Festivalgelände häufig keinen Empfang mit ihren Mobilgeräten haben, konnten zu uns kommen und von dort aus mit Freunden kommunizieren. Oder eben kurz die den Newsfeed checken – bei uns am Stand und auf dem Festivalgelände verteilt. Und wir haben zusätzlich Lademöglichkeit für Handys angeboten. Gerade auf den mehrtägigen Festivals ist das durchaus ein Faktor, weil der Akku dann irgendwann leer ist. Wir bringen also etwas mit, was für die Festivalbesucher relevant ist und wir zu einem Anlaufpunkt werden. Im nächsten Schritt geht es darum, diesen Anlaufpunkt so zu gestalten, dass die Menschen auch Lust haben, dort zu verweilen, dass sie bei uns bleiben und nicht nur ihr Handy laden, sondern auch irgendwie Spaß haben können. Hier ist was los, hier kann ich was erleben, hier wird mir ein Angebot gemacht, was eben darüber hinausgeht, nur den Akku zu laden. Und das sind die Faktoren, die schon immer für uns erfolgsentscheidend waren. Jetzt sind wir einen Schritt weitergegangen und haben noch eine Story mitgebracht. Das hat funktioniert und wir haben gemerkt, dass die Leute da sehr positiv und aufgeschlossen reagiert haben. Sie hatten Lust dazu, sich damit zu befassen, weil sie auf dem Festival eben unheimlich viel Zeit hatten. Sie haben ein Angebot dankbar angenommen, was diese Zeit sinnvoll ausfüllt.
Es ist de facto so, dass einige Marken in den letzten Jahren versucht haben, auf Festivals zu werben und Imagepflege zu betreiben, aber das ist manchmal nach hinten losgegangen. Das liegt sowohl am Angebot als auch der Ernsthaftigkeit der Story. Ich nenne jetzt mal als böses Beispiel ein Angebot für Textilien, die in Bangladesch unter sehr schlechten Bedingungen von Kindern produziert werden oder Produkte angeboten werden, wo man auf den ersten Blick erkennt, dass die Botschaft, die da kommuniziert ist, nicht ehrlich ist. Und das ist nach hinten losgegangen, schon mehrfach. Und es sind durchaus kritische Besucher, die auf Festivals gehen – mit einem relativ hohen Bildungsstand, das zeigt auch die Marktforschung. Das passierte am Stand des EWE Festival Kraftwerk ganz anders, weil wir sowohl mit einem hochaktuellen Thema als auch einer ehrlichen Umsetzung dabei waren. Dazu gehörte, dass wir am Stand keine großen Screens hatten, wo man irgendwelche digitalen Erlebnisse zeigt. Wir haben Fahrräder umgebaut und zum Beispiel ein Fahrrad angeboten, das Seifenblasen erzeugt. Wir haben Laufbänder aufgebaut, die Energie produzieren. Es ging also um Körperkraft, Energie und lustige Momente, die wir schaffen konnten, ohne dabei in irgendeiner Art und Weise Menschen oder unserem Klima zu schaden. Und das gab den Festivalbesuchern ein gutes Gefühl.
BlachReport: Gab es spezielle Herausforderungen vor Ort?
Arne Heyen: Die gab es und ich komme darauf gleich zurück. Ich möchte die Aussage von Nils Brönstrup vorher noch ergänzen. Schon bei den ersten Konzeptionen haben wir gemerkt, dass das Projekt sehr, sehr dynamisch wird, weil wir relativ viel Neuland betreten mussten. Unser Ziel war nicht einfach nur, den Auftritt von EWE energieautark auf verschiedenen Festivals mit der gleichen Technologie zu betreiben, sondern im Grunde genommen alles durchzutesten, was aktuell am Markt verfügbar oder eben auch nicht verfügbar ist, aber irgendwann verfügbar sein wird.
Dafür haben wir bei der Produktion von Energie am Stand mit Sonnen- und Windenergie gearbeitet und verschiedene Technologien und Speicher eingesetzt. Eigentlich bei jeder einzelnen dieser Technologien sind uns vorab viele Dinge über den Weg gelaufen, die uns im ‚normalen Umgang mit Strom‘ nicht begegnen. Das fängt schon damit an, dass ganz viele Unternehmen damit werben, dass sie diese nachhaltigen Geräte, die wir brauchten, haben und anbieten. In der Praxis haben wir aber auf viele Anfragen entweder keine Antwort oder die Info bekommen, dass das Material nicht verfügbar ist. Wir haben nachgebohrt und es lag mal an den hohen Kosten für einen Einsatz oder auch an der bisherig geringen Nachfrage. Für Veranstalter führt das dann zu erheblich höheren Kosten, um einen Event nachhaltig zu betreiben. Manche Geräte kann man nicht mieten, sie werden erst auf Nachfrage produziert.
Dazu kommen dann noch Überlegungen zum Wetter. Ob die Sonne scheint oder windig ist, weiß man vorher nicht. Da muss man sehr genau rechnen und kalkulieren und über Lösungen nachdenken. Wie kann man eigentlich weniger Energie verbrauchen, weil vieles von dem, was wir verbrauchen, überhaupt nicht nötig ist?
Vor Ort kommen dann andere Dinge dazu, mit denen man vielleicht nicht gerechnet hat. Wenn mal für zehn Minuten der Strom auf dem Stand ausfällt, geht die Welt nicht unter – zumindest auf dem Festival nicht. Und so ein Risiko muss man eingehen, wenn man ein wirklich komplett grünes Konzept für eine temporäre Veranstaltung auf der grünen Wiese umsetzen will. Aber wie bekommen man eigentlich diesen 300 Kilowattstunden Stromspeicher, der sich gerade wegen der Hitze ausgeschaltet hat, wieder an? Wenn es um wirklich grüne Energieträger geht, sind wir noch ganz am Anfang bei der Versorgung in Deutschland.
Michael Weis: Wir konnten die speziellen Herausforderungen für den Einsatz von Wasserstoff und Brennstoffzellen aber bereits im Vorfeld klären. Zum Beispiel die räumlichen Voraussetzungen, um einen Bereich absperren zu können und das Equipment gefahrlos einsetzen zu können. Oder die Bedarfseinschätzung. Mit einem Dieselgenerator ist Energie leicht verfügbar. Aber bei einer Brennstoffzelle ist es schon so, dass man genauer kalkulieren muss, welchen Energiebedarf man tatsächlich real vor Ort hat.
BlachReport: Festivals als temporäre Ereignisse sind kein Synonym für ökologische Nachhaltigkeit, sondern ziemlich das Gegenteil. Passen die Anforderungen von Festivals überhaupt zu den Eigenschaften und Möglichkeiten erneuerbarer Energien, wenn man das losgelöst von den Forderungen nach ökologischer Nachhaltigkeit in allen Bereichen betrachtet? Oder um die Frage noch zu erweitern: Kann das Festival Kraftwerk losgelöst von der Aktion auch ein Modell für die Zukunft sein, mit dem sich Festivals in Zukunft mit Energie versorgen?
Nils Brönstrup: Der Ruf von Festivals, was die Nachhaltigkeit angeht, ist ehrlicherweise ein bisschen schlechter als er sein müsste, weil ganz vieles nicht ins richtige Verhältnis gestellt wird. Und wir haben vor allem auch nie das Festival selber in Frage stellen oder irgendwie in Verruf bringen wollen. Schon gar nicht mit unserer Aktion, sondern genau das Gegenteil ist der Fall. Festivals finden statt, weil die Menschen auf Festivals sein möchten. Da sollte man jetzt nicht die Frage nach dem Sinn oder Nichtsinn von Festivals stellen. Veranstalter tun bereits sehr viel, was wirtschaftlich abbildbar in ihrer Macht steht, um diese Veranstaltungen inzwischen sehr viel nachhaltiger aufzustellen als es vielleicht in der Vergangenheit der Fall war. Da wird sehr aufwendiges Management betrieben, da werden Mehrwegbechersysteme eingeführt und da wird auch schon im Energiebereich geprüft, was irgendwie technisch machbar und möglich ist. Die Energieversorgung ist momentan der Bereich, wo es im Moment noch die größten Herausforderungen gibt. Das liegt häufig daran, dass Festivals auf einer Fläche stattfinden, die ja nicht für Veranstaltungen gemacht ist. Wir sind da teilweise auf Äckern unterwegs – oder auch auf Rennbahnen wie beim Hurricane Festival. Und wir brauchen auf einer sehr großen Fläche Strom, auf der ansonsten das ganze Jahr überhaupt kein Strom abgegriffen wird. Das ist die große Herausforderung für die Energieversorgung. Da sind wir mit den großen Festivals im Austausch, weil es natürlich eine Lösung sein kann, dort auch Feststromanschlüsse zu schaffen. Das wäre eigentlich die beste Möglichkeit, weil wir dann direkt eine Stromversorgung aus dem Netz herstellen können. Das sind allerdings sehr große Anfangsinvestitionen, die dafür dort getätigt werden müssten. Außerdem wäre das Einverständnis mehrerer Parteien erforderlich. Wo das nicht möglich ist, kommen wir zu einem mobilen Versorgungsbereich mit speziellen Lösungen. Oder auch speziellen Bedingungen wie diese Volatilität der erneuerbaren Energien, die durch Speicherlösungen auszugleichen ist: Wann scheint die Sonne? Wann weht der Wind?
Im Moment können wir das an so einem Festivalstand mit gewissem Aufwand lösen, wie wir es jetzt gemacht haben. Aber das dann zu skalieren und in die Fläche, in die Breite und in die Masse zu kriegen, das ist die große Herausforderung, die die Branche der Energieversorgung gemeinsam mit den Veranstaltern solcher Festivals zusammen gehen muss.
Arne Heyen: Also wir haben uns im Rahmen dieses Projektes relativ viel ausgetauscht mit ganz unterschiedlichen Menschen und Interessen und festgestellt, dass das geht, aber nicht jetzt sofort. Man kann nicht von heute auf morgen alles auf einmal ‚grün‘ lösen. Der Markt gibt das auch gar nicht her, und die Wirtschaftlichkeit ist für ein Festival Veranstalter nicht gegeben. Aber man muss auch bei den Festivals damit anfangen und überlegen, wie eine ökologisch nachhaltige Zukunft aussehen kann. Und damit meine ich jetzt nicht nur die Reduzierung des Stromverbrauchs. Das ist wichtig, aber ebenso die Suche nach hybriden Lösungen. Oder der Einsatz von Wasserstoff und Brennzellen, wenn die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff dann irgendwann gewährleistet ist in der Fläche.
Auch weil die Festivalgäste tatsächlich selber merken, dass es schöner ist, mit einem guten Gewissen diese emotionalen Momente zu genießen. Und je besser man das am Ende mit seinem Gewissen vereinbaren kann, umso schöner wird es.
Michael Weis: Das ist interessant, dass Du sagst, umso schöner wird es. Ich war letzte Woche auch auf einer Veranstaltung, wo die Brennstoffzelle gelaufen ist, und habe kurz erklärt, wie es technologisch funktioniert und dafür spontan Applaus bekommen. Das wird in der breiten Öffentlichkeit sehr wahrgenommen, wenn man es schafft, komplett klimaneutral Energie zur Verfügung zu stellen. Das wird auch einfacher werden über die nächsten Jahre. Zum Beispiel wird man im nächsten Jahr schon nicht mehr mit zehn kW Leistung unterwegs sein, sondern mit 50 kW, die sich dann bis zu einer Größenordnung von 200 kW clustern lässt. Und da ist dann plötzlich schon die Größenordnung erreicht, wo auch komplette Festivals über nachhaltige regenerative Energien versorgt werden können – natürlich immer nur unter der Prämisse, dass kein Feststrom liegt. Das wäre die ideale Lösung.
BlachReport: Können Sie Ihre Kommunikationsziele auf den Festivals erreichen?
Michael Weis: In der breiteren Bevölkerung sind wir bisher, wenn überhaupt, über unseren Markennamen Efeu und die kleinen Methanol-Brennstoffzellen bekannt, die beim Endkunden in der Energieversorgung zum Beispiel für Jachten zum Einsatz kommen. Mein Kommunikationsziel für den Einsatz auf dem Festival ist es tatsächlich, eher die Bekanntheit für die Netzbetreiber, Verteilnetzbetreiber und industrielle Anwender zu erhöhen, denn da sehe ich für uns den größten Mehrwert. Festivalbesucher werden unsere Brennstoffzelle auf dem EWE Stand als Technologie kurz wahrnehmen und uns als Namen registrieren. Mir geht es vor allem darum, dass wir mit unserer verfügbaren Technologie rausgehen und damit gerade im Nordwesten und Osten der Republik präsent sind.
Nils Brönstrup: Ich würde das aus unserer Perspektive noch mal ergänzen. Wir haben, das hatte ich gerade eben schon angedeutet, mit dem Projekt nicht das Ziel, dort auf Marketingziele im üblichen Sinne, also Vertriebsstimulanz, einzuzahlen, sondern das Thema ist bei uns im Bereich der Markenführung und der Markenaktivierung aufgehängt und als Sponsoringprojekt angelegt.
Da muss man natürlich ganz realistisch mit den Ergebnissen umgehen, denn nicht jedes Sponsoringprojekt folgt den gleichen Maßstäben. Aber in diesem Fall haben wir eben genau das zusammenbekommen: Die Präsenz der Marke und die Sichtbarkeit in einem emotional aufgeladenen Umfeld in Verbindung mit der Gesamtkommunikation des Unternehmens auf ein höheres Lebel zu bringen.
BlachReport: Wie geht es denn nun weiter mit dem Projekt EWE Festival Kraftwerk?
Nils Brönstrup: Aus unserer Perspektive wird es jetzt darum gehen, den Kontakt mit den Festivals zu intensivieren und weiter ins Gespräch zu kommen. Ich hatte das schon angedeutet. Wir sind ohnehin mit den Festivalveranstaltern auch abseits der Saison im intensiven Austausch und wir haben mit allen schon Gespräche geführt, auch was das Thema Energieversorgung angeht. Das wäre jetzt für uns in diesem Jahr der Aufhänger, mit unserem Auftritt als Festival Kraftwerk diese Gespräche zu intensivieren. Da wird es in der Regel um Feststrom gehen.
Weiterhin werden wir das Konzept für die Festivals für das nächste Jahr auch noch mal überdenken, weiterentwickeln und vielleicht den nächsten Schritt gehen, um auch mal ein paar Nachbarstände zu versorgen. Das könnte eine Perspektive sein.
Arne Heyen: Wir haben uns viel Wissen erarbeitet und wollen das Know-how teilen. Das ist für uns als Agentur und für unsere Kunden wichtig. Auch in unserem Branchenverband habe ich mich schon mit einigen Agenturen, Kolleginnen und Kollegen dazu ausgetauscht und ganz konkret Fragen beantwortet. Da sehe ich bereits, dass das Projekt weiterlebt.
Michael Weis: Ich hoffe, dass es vor allem mit geringen Eintrittshürden und viel Spaß weitergeht. Das wäre mir ganz wichtig, denn für die weitere Akzeptanz ist auch entscheidend, dass es leicht umzusetzen ist und wirtschaftlich im Rahmen bleibt. Vielleicht können wir bald komplette Festivals mit Strom versorgen und da freue ich mich drauf.