Start Meinung Christian Zimmermann über Strategie und Zukunft von Uniplan

Christian Zimmermann über Strategie und Zukunft von Uniplan

1175

Christian Zimmermann, CEO der Agentur Uniplan, über Strategien, Entwicklungen, Portfolio, Expansion, Mitarbeiter, Ausbildung und den Blick in die Zukunft.

BlachReport: Uniplan verbindet wie kaum eine andere Agentur kreative Dienstleistung und handwerklich technische Produktion inklusive Strategie, Kreation, Design, Technik, Produktion. Ist das eher Fluch oder Segen?

Christian Zimmermann: Es ist auf jeden Fall ein Segen und unsere Strategie. Wir können Kunden über den ganzen Projektzyklus begleiten, angefangen beim Research über die Strategie, die Beratung, kreative Konzeption bis zur Umsetzung vor Ort. Wenn sie es wünschen, bekommen sie alles aus einer Hand, oder sie können sich Teile heraussuchen.

Wir arbeiten teilweise nur als Kreativagentur oder nur als Umsetzer. Das ist dem Kunden überlassen. Wir haben dafür einen Begriff geprägt: Cutting Edge Concepts – First Class Delivery. Das ist unsere DNA und es ist auch unique. Wir sind wahrscheinlich die einzige Agentur in diesem Feld, die tatsächlich vom Research, der Strategie und der Beratung bis zur Umsetzung und zum Show Calling alles aus einer Hand liefern kann.

Uniplan-Produktion in Kerpen (Foto: Uniplan)

BlachReport: Ich kann mir vorstellen, dass sich in der heutigen Zeit die Bereiche Dienstleistung und Produktion nicht parallel entwickeln lassen. Wie ist es bei Uniplan?

Christian Zimmermann: Wir sind heute als Agentur wesentlich stärker aufgestellt als noch vor 20 oder 25 Jahren. Natürlich hat sich die Entwicklung vor allen Dingen im Bereich der Agenturdienstleistungen und der Beratung niedergeschlagen. Wir haben aber bewusst die Produktion sowie die Lagerlogistik in Deutschland behalten. So behalten wir unsere DNA aus der Anfangszeit der Produktion und des Engineerings. Unseren Kunden bietet das den starken Vorteil, von uns realisierbare Konzepte zu bekommen, weil wir mit ihnen direkt über die Machbarkeit sprechen können.

Die Produktion in China haben wir allerdings eingestellt. China ist einfach ein sehr großes Land und da spielen Transportwege eine wichtige Rolle. Zudem waren die lokalen Spezialanbieter so stark geworden, dass wir für unsere Kunden keine Vorteile mehr in einer eigenen Produktion an einem Standort sahen.

BlachReport: Was kann denn Uniplan am besten?

Christian Zimmermann: Am liebsten beraten und betreuen wir unsere Kunden ganzheitlich in allen Fragen der Markeninszenierung und das weltweit. Dabei können wir unsere Stärken optimal in unsere Kundenbeziehungen einbringen. Mit unseren eigenen Niederlassungen in Europa, in der Golfregion und in Greater China sind wir nah an unseren Kunden. Und mit über 60 Jahren Markterfahrung bauen wir darüber hinaus auf enge Verbindungen zu vielen uns vertrauten Partnern auf allen Kontinenten.

Wir sind also sehr international mit unseren Leistungen aufgestellt. Wenn wir Kunden im Full-Service weltweit betreuen, können wir das ideal ausspielen und der Kunde hat aus unserer Sicht die meisten Vorteile daraus.

BlachReport: Sie sind auf Expansionskurs. Weltweit konzentrieren Sie sich dabei auf den deutschsprachigen Raum mit Deutschland und der Schweiz sowie Middle East und Asien. Wo führt die Reise noch hin? Oder anders: Warum ist Uniplan nicht auch in Mittel-, Süd- oder Nordamerika vertreten?

Safwan El Roufai (Foto: Uniplan)

Christian Zimmermann: Solche Entscheidungen müssen gut durchdacht werden. Vor unserer jüngsten Expansion nach Dubai waren wir vor dem Start über ein Jahr lang im engen Austausch mit Safwan El Roufai (CEO MENA), um ein gutes Verständnis von der Region zu bekommen und ein geeignetes Team aufzustellen. Außerdem ist es eine wilde Zeit, die hinter uns liegt. Die Pandemie hat unsere Branche schwer getroffen. Wir haben uns wieder erholt, aber sind jetzt gerade so weit, dass wir sagen können: Wir sind über den Berg und wir haben die Teams wieder zusammen. Das gilt auch für die Spitzenkräfte, und wir sind in einer guten Entwicklung.

Wir wollen uns in der Golfregion weiterentwickeln. Wir haben dort einen perfekten Start hingelegt, jenseits von allem, was wir geplant hatten. Wir werden das erste Wirtschaftsjahr bereits mit einem deutlichen Gewinn abschließen. Das ist sehr ungewöhnlich für einen Neustart, und wir haben dort Ambitionen, weitere Standorte zu eröffnen.

In Greater China sind wir mit unseren Büros in Beijing, Shanghai und Hong Kong sehr gut etabliert, aber nicht in Südostasien. Indonesien ist ein Thema, worüber wir sprechen. Nordamerika ist noch ein Schwachpunkt in unserer Gruppenaufstellung, aber auch ein schwieriger Markt und ein großer Schritt, betrachtet man das Volumen und den Entwicklungsstand des Marktes. Langfristig ist für uns auch Indien ein Thema. Es ist vom Alter der Bevölkerung und von der Entwicklung der Volkswirtschaft hochinteressant und bietet perspektivisch große Potentiale.

BlachReport: Es gibt ja nicht nur die UAE in Middle East. Einer Ihrer Wettbewerber ist kürzlich nach Saudi-Arabien gegangen. Ist das auch eine Option, oder ist das zu schwierig?

Christian Zimmermann: Wie gesagt, wir haben in der Region noch weitergehende Ambitionen und dabei Riad und Doha im Blick. Die Region ist hochinteressant, weil sie sehr viel Ehrgeiz entwickelt und weniger von geopolitischen Spannungen betroffen ist. Die visionären Transformationsprojekte der Region bedingen gute Kommunikation. MENA hat großes Potential. Die Regierungen sind bestrebt, Innovationen in der Region voranzutreiben und heißen neue Industrien und Dienstleistungen herzlich willkommen. Da sind auch die Themen Entertainment, Kultur und Kunst sehr wichtig. Alles Themenfelder, die uns sehr nahe sind. Wir sind stolz, dass wir jetzt Fuß gefasst haben, es braucht aber auch Zeit, dort die richtigen Leute zu haben.

BlachReport: Sie sprachen über die richtigen Leute. Wo kommen die Mitarbeiter für die weitere Expansion her? Wird bei Ihnen noch ausgebildet?

Christian Zimmermann: Wir bilden gemeinsam mit der DHBW Ravensburg junge Talente aus. Das ist ein feststehendes Programm. Das Treibhaus ist auch ein Partner von uns, mit dem wir im Rahmen eines dualen Berufseinstiegs zusammenarbeiten.

Niederlassung in Beijing (Foto: Uniplan)

Es geht aber auch immer darum, dass man selbst als Arbeitgeber attraktiv ist. Das hat etwas mit der Kultur und mit den aktuellen Erfolgen zu tun: Welche Kunden hat man, an welchen Projekten arbeitet man, welche Pitches gewinnt oder verliert man? Wenn man eine Erfolgswelle hat, dann bewerben sich die Talente aktiv bei uns. Die Branche ist überschaubar, und wenn man attraktiv ist, dann bekommt man auch heute noch die Mitarbeiter, die man braucht.

BlachReport: Was erwarten Sie in den nächsten fünf Jahren für eine Marktentwicklung in der Live-Kommunikation und wie stellt sich Uniplan dafür auf?

Christian Zimmermann: Digitale Kommunikation, digitale Instrumente und auch Artificial Intelligence sind wichtige Themen für unsere Arbeit, die unsere Arbeitsweisen und unser Angebot verändern werden. Brand Experience wird immer stärker integriert in das Gesamt-Marketing vieler Kunden.

Das Thema Customer Journey ist für uns bereits ‚täglich Brot‘. Das war bei unseren Kunden früher nicht das vorherrschende Thema. Jetzt ist es komplett angekommen, sodass wir nun darüber sprechen: Wo holen wir die Kunden ab, wie begleiten wir sie und wie platzieren wir die Themen und Botschaften unserer Kunden und zahlen damit effizient auf die Unternehmensziele ein? Und wie verknüpfen wir diese Maßnahmen intelligent mit den übrigen Marketingaktivitäten. Die Themen Customer Journey und natürlich Content Marketing nehmen dabei schon heute eine wesentliche Rolle ein.

BlachReport: Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen.