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Christoph Daake von ctc events über Incentive-Trends

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Wir wollten wissen, was die aktuellen Trends bei Incentive-Reisen sind und haben darüber mit Christoph Daake von ctc events in Wiesbaden gesprochen.

BlachReport: Jedes Jahr fragen sich viele Unternehmen, welche Incentive-Reisen für das kommende Jahr geplant werden sollten. Gibt es Trends, die sich abzeichnen, und welche Ziele sind aktuell besonders beliebt?

Christoph Daake: Ja, es gibt klare Trends, und ich würde zwischen inhaltlichen Konzepten und den Destinationen unterscheiden. Inhaltlich entfernt man sich zunehmend von reinen Vergnügungsreisen hin zu Incentives mit echtem Mehrwert. Ein weiterer Trend ist ‚Back to Basics‘, also weg von Luxusreisen hin zu einfachen, aber wirkungsvollen Aktivitäten. Eine Wanderung kann zum Beispiel sehr kommunikativ sein, und statt eines aufwendigen Drei-Gänge-Menüs kann ein Picknick in der Natur ein ebenso besonderes Erlebnis bieten.

Was die Reiseziele betrifft, sehen wir seit etwa zehn Jahren einen starken Trend hin zu europäischen Destinationen. Das liegt an verkürzten Reisezeiten, geringeren Budgets und der wachsenden Bedeutung von ökologischer Nachhaltigkeit. In Europa gibt es viele interessante Ziele, von Portugal bis Polen, von den Färöern bis Sizilien. Besonders bei kleineren Gruppen ist es sinnvoll, Destinationen zu wählen, die abseits der typischen Touristenrouten liegen. Auch Deutschland hat in den letzten Jahren durch die Covid-Zeit an Bedeutung gewonnen, mit vielen attraktiven Zielen wie dem Rheingau, der Ostsee oder dem Allgäu, abseits der bekannten Städte wie Hamburg und München.

BlachReport: Incentives sind also nicht nur reine Spaßprogramme. Welche weiteren Aspekte sind heute wichtig?

Christoph Daake: Genau, man könnte von einem regelrechten Imagewandel sprechen. Unsere Incentive-Reisen haben mittlerweile drei zentrale Elemente: Erstens, nachhaltige Aktionen, etwa die Ausstattung einer Schule mit Malutensilien in Marrakesch oder die Übergabe eines Tauchsichtgerätes in Venedig zur Reinigung der Kanäle im Rahmen eines Ruderkurses mit traditionellen alten Booten. Zweitens, Aktivitäten, von denen die Teilnehmenden persönlich profitieren, wie ein veganer Kochkurs, ein Impulsvortrag zum Thema Motivation durch einen Handballweltmeister oder morgendliches Yoga für Anfänger. Und drittens, Teambuilding-Aktivitäten, die den Zusammenhalt fördern, etwa Rafting oder ein Kochkurs, bei dem unterschiedliche Abteilungen zusammenarbeiten.

BlachReport: Welche pädagogische Wirkung sollten Incentives haben?

Christoph Daake: Incentives tragen nicht nur zur Motivation und zum Teamgeist bei, sondern auch zur Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung sowie zur Unternehmensidentifikation. Pädagogische Effekte ergeben sich ganz natürlich, wenn die Teilnehmenden persönliche Lernerfahrungen machen – sei es durch neue Fähigkeiten oder Einblicke, die sie mit nach Hause nehmen.

Incentive-Reise mit dem Besuch einer Auffangstation für Elche in Schweden

BlachReport: Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit bei Incentives?

Christoph Daake: Nachhaltigkeit spielt eine wichtige Rolle, wobei man ehrlich sagen muss, dass Reisen nie vollkommen ökologisch nachhaltig sein können. Der CO2-Fußabdruck lässt sich aber reduzieren, zum Beispiel durch die Wahl von Zielen, die mit Bahn oder Bus erreichbar sind, und durch Fahrgemeinschaften. Maßnahmen wie Bäume pflanzen oder CO2-Ausgleichszahlungen halte ich allerdings oft für Greenwashing. Ein Beispiel aus der Praxis: Bei einer großen Gruppe in Italien haben wir ein rein vegetarisches Buffet angeboten, was zunächst überraschte, aber am Ende großen Anklang fand. Außerdem achten wir wie bei anderen Veranstaltungen auf Müllreduzierung, die Vermeidung von Einweggeschirr sowie auf regionale und saisonale Speisen und Zertifikate beim Einkauf.

BlachReport: Wie lange sollte ein Incentive dauern, um wirklich erfolgreich zu sein?

Christoph Daake: Das hängt von der Art des Incentives ab. Bei Auslandsreisen sollten es mindestens zwei Übernachtungen sein, aber auch mit einer Tagesveranstaltung in Deutschland oder nahe des Unternehmenssitzes lässt sich bereits ein Effekt erzielen.

BlachReport: Nach einer Phase des Rückgangs scheint die Nachfrage nach Incentives wieder zu steigen. Beobachtest Du das auch?

Christoph Daake: In den letzten Jahren war die Nachfrage bei uns recht konstant, mit vielleicht einem leichten Rückgang. Dieses Jahr haben wir wieder einige neue Anfragen erhalten, und ich hoffe, dass sich dieser Trend fortsetzt, gerade durch den Imagewandel der Incentives. Auch der Fachkräftemangel und die Notwendigkeit, Mitarbeiter zu binden, könnten hier eine Rolle spielen.

BlachReport: Was muss ein Incentive haben, um wirklich erfolgreich zu sein?

Christoph Daake: Es geht darum, einzigartige Erlebnisse zu schaffen, die man nicht einfach im Reisebüro buchen kann. Das können sehr besondere Momente sein, wie zum Beispiel das Schwimmen in der Fahrrinne eines Eisbrechers, das Scheren von Schafen in Schottland, ein Sportprogramm mit Weltmeistern und Olympiasiegern oder ein exklusives Konzert in einer Dorfkirche durch den ansässigen in Irland. Wenn Teilnehmende ihren Freunden begeistert von diesen Erlebnissen erzählen, dann wissen wir, dass nachhaltige Erinnerungen entstanden sind. Solche emotionalen Erlebnisse schaffen eine positive Bindung zum Arbeitgeber, und das ist letztlich das Ziel eines jeden guten Incentives.

BlachReport: Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen.