Im Herbst 2019 fand – damals noch hinter verschlossenen Türen – die Erstpräsentation von Aumovis statt: der ersten autonom fahrbaren und positionierbaren LED-Wand. Aumovis entstand als Gemeinschaftsprojekt zwischen der Eventagentur zet:project. aus Stuttgart und b&b eventtechnik aus Filderstadt. Mehr als drei Jahre später folgte die Zweitpräsentation und diesmal wurde ein marktreifes Produkt gezeigt, dass seine ersten Einsätze erfolgreich absolviert hat. Zum Beispiel konnte mit den Aumovis Screens im Rahmen eines Events für den Autohersteller smart eine emotionale Produktpräsentation kreiert werden, die an zehn aufeinander folgenden Tagen die Teilnehmer begeisterte und für viele gezückte Handykameras sorgte. Das smart Euro Training fand 2022 in Lissabon statt. Und auch auf der EuroShop sorgte Aumovis gerade für Aufmerksamkeit.
Aumovis ist eine LED-Wand auf einer quadratischen Drive-Unit, die sich omnidirektional durch den Raum bewegen und positionieren lässt. Sowohl Hard- als auch Software sind eigene Entwicklungen und made in Germany. Dazu Timm Büns, Head of Marketing & Sales bei Aumovis: „Nur so konnten wir sicherstellen, dass das Produkt auch höchsten Qualitätsansprüchen und Belastungssituationen gerecht wird. Auf der anderen Seite hat das natürlich erhebliche Investitionen der Partner erfordert.“
Mit den Aumovis Modulen sind nicht nur hochpräzise Fahrten auf Eventbühnen, Studios oder in Showrooms möglich, es lassen sich, vor allem im Zusammenspiel mehrerer Module, auch neue visuelle Effekte erzielen. Dafür sorgt auch die Synchronisierbarkeit von Medieninhalten zwischen den Modulen und mit anderen Medienflächen. Bei einer Präsentation, die vor wenigen Tagen im Streamingstudio Gate22 in Filderstadt bei Stuttgart stattfand, gab es beispielsweise eine Szene, bei der ein Moderator auf drei beweglichen Screens quasi mit sich selbst agierte und dabei auch zwischen den Screens hin- und herwechselte. Das fand virtuell und vorproduziert statt, minderte aber keineswegs den Wert des Effekts.
Bewegliche Bilder sind mit Aumovis also doppelt möglich: Während auf dem Screen ein Video läuft oder ein Standbild präsentiert wird, lassen sich die Module choreographieren – also in eine Inszenierung aus Bildern, Bewegungen und Tönen integrieren. Andere Möglichkeiten bestehen in der Nutzung als dynamisches Bühnenbild oder flexible Medienfläche – zum Beispiel bei Ansprachen oder Vorträgen. Mit Aumovis sind 360° Drehungen auf der Stelle ebenso möglich wie Kreis- sowie Kurvenfahrten. Die Steuerung kann manuell per Joystick oder vorprogrammiert inklusive der Synchronisation von Medien und Kinetik erfolgen. Alle Bewegungen sind uneingeschränkt reproduzierbar – ein passender Bodenbelag mit ausreichend Grip vorausgesetzt.
Eine Showprogrammierung will das Aumovis Team den Anwendern überlassen – bietet sie aber auch als Dienstleistung an. Programmiert wird mit Programmen wie Cinema4D oder 3D Studio Max. Von der zentralen Regie werden die Module synchronisiert und die Steuerdaten wireless auf die Onboard-Mediaserver übertragen.
Das Aumovis Modul inklusive der Drive-Unit im Format 1,5 x 1,5 Meter wiegt 600 Kilogramm. Die Maximalgeschwindigkeit beträgt ein Meter pro Sekunde, die maximale Beschleunigung ist mit 1 m/s2 angegeben. Auf der Drive-Unit befindet sich eine Aufhängung für die LED-Wand im Hochformat mit 1,5 Metern Breite und 3,5 Metern Höhe. Sie besteht aus Unilumen Upad IV Material mit einem Pixelpitch von 2,6 Millimetern. Alternativ lassen sich auch andere LED-Formate bauen. Lediglich die Gesamtgröße muss aus statischen Gründen gleichbleiben. Integriert ist weiterhin ein ioversal Vertex Mediaserver. Die Content-Zuspielung und die Bewegungssteuerung für die Aumovis Module erfolgen drahtlos.
Fester Bestandteil der Drive-Unit ist ein Akkupack, der eine Nutzung von bis zu zwölf Stunden verspricht. Das Akkupaket sorgt gleichzeitig als Ballast für Standfestigkeit im Einsatz. Als alternative Lösung bietet Aumovis an, die Drive-Units ohne Aufbauten zu verwenden, um beispielsweise Produkte oder Exponate frei im Raum zu bewegen.
Im Gegensatz zur Erstvorstellung 2019 ist es heute nicht mehr nötig, die Bewegungsbereiche von Menschen und Modulen zu trennen. Dafür wurde die Drive-Unit an allen vier Ecken mit Laserscannern ausgestattet, die beim Start zunächst den Raum „vermessen“ und im Einsatz so funktionieren, dass die Module einen Mindestabstand zu Menschen, Dekorationen oder Hindernissen nicht unterschreiten. Jan Rottkamp von Aumovis: „Die Drive-Units bleiben sonst stehen. Deswegen ist beispielsweise ein Einsatz auf einem gut besuchten Messestand nicht zu empfehlen.“ Eine mechanische Sicherheit wird über die Ballastierung erreicht. Selbst beim Start oder schnellen Stops lassen sich die Module nicht zum Kippen bringen.