CroMa-PRO ist der Name eines gemeinschaftlichen Pilot-Forschungsprojekts zum effektiven Crowd Management bei Großveranstaltungen, das von dem Forschungszentrum Jülich, dem DLR, der Eventbande GmbH und D.Live initiiert wurde. CroMa-PRO setzt den Fokus auf die Simulation von Personenströmen an großflächigen Veranstaltungsorten und wurde kürzlich erstmals zur Optimierung der An- und Abreiseprozesse für die fünf Spiele der UEFA Euro 2024 in Düsseldorf eingesetzt. Ziel des interdisziplinären Forschungsprojekts ist es, die Lenkung von Verkehrs– und Personenströmen nachhaltig zu verbessern.
Eine (Simulations-) Software simuliert die Bewegungsmuster von Fußgängerinnen und Fußgängern sowie die Verkehrsführung auf dem sogenannten „Last Kilometer“ – dem letzten Kilometer von den Transportmöglichkeiten bis zum Veranstaltungsort, der Merkur Spiel-Arena. Durch diese detaillierten Simulationen habe man während der Spiele der UEFA Euro 2024 Engpässe frühzeitig erkannt und geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und des Komforts der Besucherinnen und Besucher ergriffen: „Die Optimierung des Crowd Managements war vor allem aufgrund der engen Zusammenarbeit mit den sicherheitsrelevanten Akteuren des Düsseldorfer Host City Projekts möglich“, sagt Jette Schumann vom Forschungszentrum Jülich.
„Der besondere Wert der Simulationen bestand darin, mögliche Problemstellen unter bestimmten Rahmenbedingungen anzuzeigen. Auch wenn nicht immer alle Annahmen an den Veranstaltungstagen tatsächlich so zu beobachten waren, lassen sich mit Hilfe der Erfahrungswerte Simulationsszenarien für zukünftige Events noch realistischer modellieren und die Aussagekraft der Simulationen weiter verbessern“, setzt die Forscherin fort.
„Die Zusammenarbeit zwischen den lokalen Behörden, D.Live und den Forschungseinrichtungen hat es uns ermöglicht, die bestmögliche Planung für die An- und Abreise der Fans zu realisieren. Durch die Simulationen konnten wir uns frühzeitig auf mögliche Herausforderungen einstellen und Maßnahmen entwickeln, um den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sicherzustellen“, so Thomas Hußmann vom Projektbüro der Host City Düsseldorf.
Als Betreiber der Arena und als Fachplaner für das städtische Projektbüro der Host City Düsseldorf stand D.Live vor einer Reihe Herausforderungen bezüglich der Planung und Durchführung der Spieltage in Düsseldorf. Das übliche Setting für An- und Abreise zur Arena musste aufgrund eines erweiterten Sicherheitsrings um die Arena verändert werden. So stand der Arenabahnhof als Hauptanbindung für den ÖPNV in der Anreise nicht zur Verfügung. In der Abreise mussten die Besucher dann wieder zu genau diesem Bahnhof geleitet werden. Zugleich wurde seitens des Veranstalters UEFA Euro GmbH auf einen sehr hohen ÖPNV-Anteil in der An- und Abreise gesetzt und hingewirkt. Die tatsächliche Verteilung auf die Verkehrsmittel war an den Spieltagen sowohl von den Spielpaarungen als auch von den jeweiligen Wetterbedingungen am Spieltag abhängig, was eine Planung im Voraus deutlich erschwerte. Darüber hinaus galt es für das Planungsteam, sich auf Fan Walks in unterschiedlichen Größenordnungen und Konstellationen einzustellen. Aufgrund der Dynamik eines solchen Turniers, auch in Hinblick auf das Fanverhalten, waren auch die Prognosen der teilnehmenden Verbände im Vorfeld eher vage.
„Die UEFA Euro 2024 war eine große Herausforderung für uns. Dank der Simulationssoftware konnten wir bereits im Vorfeld potenzielle Engstellen identifizieren und die entsprechenden Planungsgrundlagen schaffen. Zum Beispiel konnten Timings, wie die Startzeitpunkte der Fan Walks, das Management neuralgischer Punkte, wie einer Querung einer U-Bahn-Trasse und einer Parkplatzzufahrt durch eine Fan Walk Route sowie Maßnahmen des Crowd Managements, wie die Besucherführung zum Abreisebahnhof nach Spielende, deutlich optimiert werden“, erklärt Hauke Schmidt, Executive Director Safety Management D.Live.
Im Hinblick auf die Spiele der Euro hat die Forschungsgruppe in enger Zusammenarbeit mit dem Projektbüro der Host City Düsseldorf denkbare Szenarien für die einzelnen Spieltage definiert. Dabei wurde eine Vielzahl von möglichen Einflussfaktoren berücksichtigt, wie beispielsweise räumliche Rahmenbedingungen, mögliche Wetterbedingungen, die allgemeine Verkehrslage zu bestimmten Anstoßzeiten sowie Annahmen über Gehgeschwindigkeiten und Bewegungsverhalten von Fan Walks. Auch die Informationen der teilnehmenden Nationalverbände bzgl. erwartetem Fanverhalten und Aufkommen sind in die Definition der Simulationsszenarien eingeflossen. Auf dieser Basis wurden die Besucherinnen- und Besucherströme sowie Verkehrsbewegungen der einzelnen Spieltage simuliert.
Das CroMa-PRO-Projekt baut auf einer langen Historie von Forschungsaktivitäten in den Bereichen Veranstaltungssicherheit und Verkehrsführung auf und stellt eine innovative Unterstützung für zukünftige Großveranstaltungen dar. Die Ergebnisse des Projekts sollen vor allem als Grundlage für zukünftige Veranstaltungen dienen.
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