Die Clubs der Fußball-Bundesliga steigern zum Beginn der Saison 2016/17 ihre Einnahmen durch Trikotsponsoring. Zusammen nehmen die 18 Teams über 182 Millionen Euro durch Trikotwerbung ein. Im Vergleich zur Vorsaison ist das ein Wachstum von rund acht Prozent. Das zeigt eine Analyse des Forschungs- und Beratungsunternehmens Nielsen Sports (ehemals Repucom).
Insgesamt erhalten die 18 Bundesligisten fast 14 Millionen Euro mehr als in der Saison 2015/16. In der 2. Bundesliga bekommen die Clubs zusammen über 23 Millionen Euro. Durchschnittlich nimmt jeder Erstligaclub 10 Millionen Euro pro Deal ein, bei den Zweitligisten ist es immerhin knapp eine Million Euro.
„Die Bundesliga insgesamt und speziell die Trikots der Clubs sind eine unverändert attraktive Plattform für Sponsoren. Das zahlt sich für die werbenden Marken insbesondere durch den hohen Werbewert aus, der durch die Vielzahl der Kontakte und umfassende Medienpräsenz – nicht nur im TV, sondern auch in Print- und Onlinemedien sowie sozialen Netzwerken – generiert wird“, sagt Stephan Schröder, Geschäftsführer von Nielsen Sports. „Ein Indiz für die Attraktivität ist die frühzeitige Vergabe der vakanten Trikots durch die Clubs und Vermarkter. Zum Auftakt der Vorsaison sind noch zwei Vereine ohne Sponsor aufgelaufen.“
Insgesamt wurden zur Saison 2016/17 zehn vakante Trikotsponsorings in den beiden deutschen Topligen neu besetzt. In der Bundesliga laufen der SC Freiburg, Eintracht Frankfurt und Bayer 04 Leverkusen mit einem neuen Hauptsponsor auf, in der 2. Bundesliga haben sogar sieben Clubs einen neuen Sponsor.
In dieser Saison engagieren sich insbesondere Versicherungsunternehmen im Trikotsponsoring. Sie erhöhten ihren Anteil am Gesamtvolumen von zwei auf sieben Prozent (insgesamt circa 14 Millionen Euro). „Es ist ein gewisser Werbedruck in der Branche spürbar“, schätzt Schröder ein. „Viele Versicherer, die sich bereits in Clubs auf niedrigerer Partnerebene engagiert haben, streben nun mit dem Trikotsponsoring nach der prominentesten Werbefläche. Der Wettbewerb um die Fußballfans als Kunden nimmt stark zu.“
Den größten Deal konnte Bayer 04 Leverkusen mit der Barmenia Versicherung verzeichnen. In der 2. Bundesliga stiegen die Nürnberger Versicherung beim 1. FC Nürnberg und die Bayerische beim TSV 1860 München ins Trikotsponsoring ein. Dazu kommen die bereits bestehenden Partnerschaften zwischen dem FC Augsburg und den WWK Versicherungen sowie der Spielvereinigung Greuther Fürth und der ERGO Versicherung.
Nach Meinung von Schröder geht es bei der Barmenia in der langfristig angelegten Partnerschaft zuerst um die Bekanntheitssteigerung und Positionierung gegenüber den Wettbewerbern. „Neben der Präsenz in Bundesliga und DFB-Pokal werden auch die Auftritte von Leverkusen in der UEFA Champions League den Bekanntheitsgrad der Versicherung steigern.“ Außerdem spiele die regionale Nähe zum Verein bei vielen Engagements eine wichtige Rolle. Schröder ergänzt: Schwarzwaldmilch als Hauptsponsor des SC Freiburg hat zuallererst die SCF-Fans als Konsumenten im Blick. Auch bei der in Wuppertal ansässigen Barmenia ist der Partner Bayer 04 Leverkusen quasi vor der Haustür.“
Wie bei den allgemeinen Sponsoringeinnahmen ist auch im Trikotsponsoring zukünftig eine Steigerung zu erwarten. Schröder weiter: „Als Hauptsponsor hat man eine exponierte Stellung, auch im Vergleich zu anderen Clubsponsoren. Diese Exklusivität kann sich selbst auf Marken ohne große zusätzliche Aktivierung eines Sponsorings positiv auswirken. Daneben erzielt man als Hauptsponsor durch den Trikotverkauf viele Kontakte aufseiten der Fans und kann so von der hohen Emotionalität einer solchen Partnerschaft profitieren.“
Info: www.repucom.net
Anstieg des Sponsoringvolumens (Grafik: Nielsen Sport)